III. Chirurgie und Ophthalmologie. 361
Mittel entgegensetzte. Nachdem er Resolvenlia mitia mit Am-
inonivm muriaticum in kleinen Gaben einige Zeit hatte nehmen
lassen und sich die Verstopfung dadurch nicht beseitigen liess,
Verordnete er eine Mixtur aus Manna, Tamarinden und Mag-
«es. siiiph. zum Abführen, die aber nur zur Folge hatte, dass
der Stuhlgang regelmässiger wurde und dass nicht mehr, wie
bisher oft, Enemata nötliig wurden. Dabei stellte sich piinct-
lich jeden Nachmittag das Wechselfieber in gewohnter Weise
ein uud der die ganze Nacht anhaltende copiöse Schweiss ver
scheuchte den Schlaf, wodurch Pat. natürlich sehr mitgenommen
Wurde. Die Zunge war jetzt wieder rein und während der
Intermission war das Befinden leidlich. K. gab daher aber
mals Chinin, wodurch das Fieber 2 Tage unterdrückt wurde,
Um mit erneuerter Heftigkeit wieder zu erscheinen. — Jetzt
trat zum ersten Male heftiger Schmerz in der rechten Unterex
tremität ein, der sich ganz wie Ischias nervosa gestaltete, wo
bei Pat. aber den Oberschenkel recht gut an den Unterleib zie
hen konnte. Ein Streifen spanischen Fliegenpflasters über das
Capitulum ßbttlae gelegt, hob in 2 Tagen den ganzen Schmerz.
K.. gab nun wieder Chin. muriat., richtete aber nichts damit
aus, ja es schien, als werde das Uebel dadurch schlimmer.
Ueberdies kamen wieder Ohrensausen und Schwerhörigkeit, so
wie Uebelkeit und Neigung zum Erbrechen dazu. Pat. erhielt
ein Emeticum, worauf das Fieber ausblieb und in der Nacht
ein ruhiger Schlaf eintrat. Am Morgen wähnte sich Pat. her
gestellt, Nachmittags stellte sich aber wieder gelindes Fieber
ein. Am nächsten Morgen erschien ein heftigerer Fieberanfall
Und am Nachmittage des folgenden Tages ein gelinderer. Die
Form der Febris intermittens tert. duplicata blieb von nun
die vorherrschende. Am 6. März hatte Pat. einen, der Periode
ähnlichen, ergiebigen Blutfluss aus der Scheide, wobei sie sich
besser befand und wonach auch die Fieberanfälle gelinder wur
den. In der Nacht zum 10. März hörte der Blutfluss wieder
auf, und es fand sich heftiger Schmerz in der Regio hypoga-
strica, so wie geringes Unvermögen ein, die rechte Unterextre-
mität am Hüftgelenke zu beugen. R. untersuchte durch die
Scheide und fand in der rechten Beckengegend eine grosse, mit
dem Uterus so zusammenhängende Geschwulst, dass sich nicht
Unterscheiden liess, ob die rechte Seite des Uterus so aufgetrie
ben, oder die Geschwulst für sich bestehend und nur dem Ute
rus anliegend war. Druck mit den Fingerspitzen schmerzte
und es schien, als könne man dadurch die Geschwulst etwas
la die Höhe heben. In der rechten Leistengegend fanden sich
v iele strangartige Härten, die bis unter das Hüftbein gingen
uud ausgedehnte Venen schienen, zumal da sie unter der Haut
blau duEchschimmerten. Was K. früher geahnet, wurde jetzt
gew iss, nämlich, dass eine organische Veränderung in der Bek-
benhöhle, die der chronischen Entzündung zum Grunde lag, das