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III. Chirurgie und Ophthalmologie.
ries der Phalangen. Die Pulsationen und der Umfang der Ge-
fässe hatten zugenommen, der Schmerz stieg beim Herabhängen
des Arms, bei Gemütsbewegungen und beim Athmen und die
Kräfte sanken. Doch entschloss sich 11., auf das: Cessante
causa cessat effectus hoffend, nur die beiden Finger und ihre
Metacarpalknochen zu entfernen. Die Operation gelang ganz.'
R. hatte dabei die Vorsicht, die Ulnaris zu unterbinden und
ein dabei durchschnittener Ast spriitzte so stark, dass Alle, die
zugegen waren, ihn für die Arterie selbst hielten. Der Stumpf
heilte gut und das Allgemeinbefinden, so wie der Zustand der
Gefässe kehrte bald zur Norm zurück. [Hamb. Zeitschr. f. d.
ges. Medic. Bd. III, Hft. 3. nach: London medic. Gazette
for Apr. 1836.]
146. Aneurysma in der Weiche und glückli
che Unterbindung der Iliaca externa; von W.
Ruan. Ein 48jähriger, schmächtiger Mulatte litt seit 5 Wochen
an einer rasch zunehmenden Geschwulst der rechten Weiche
mit venöser Anschwellung und lancinnirendem Schmerz des rech
ten Schenkels, wogegen er fruchtlos warme Ueberschläge und
Vesicatore angewendet hatte. Die vibrirende Geschwulst lag
unter dem Ligam. Poupart. und schwand bei festem Drucke
auf die A. cruralis oberhalb derselben. Pat. hatte oft an Le
berleiden, Gelbsucht, und Gicht gelitten und war einigermassen
erschöpft. Die alleinige Hülfe: Ligatur der Iliaca externa
machte keine grosse Schwierigkeit. Der erste Einschnitt begann
fast 1 Z. über und 1| Z. nach einer von der Spina ilei ant.
sup. und zog sich in leichter Krümmung nach rechts zum obern
Winkel des Ligam. Poitp., etwa ] Z. nach aussen von der
Arterie hin. Die Muskeln wurden vorsichtig, der Obliq. intern.
von unten nach oben so getrennt, dass das Bauchfell unverletzt
blieb und nur die eigentliche Aderscheide war schwer zu tren
nen. Nach der Ligatur sank die Geschwulst zusammen, doch
war die Wärme des rechten Schenkels höher, als die des lin
ken. Die Verordnung bestand in animalischer Diät, Wein und
Wärmflaschen. Der Schlaf wurde regelmässiger, als er früher
war, die Schmerzen waren verschwunden, die Empfindlichkeit
normal, die Temperatur des Schenkels hoch, doch ohne Fieber,
der Puls weich, 108 in der Minute und die Eiterung der zum
Theil durch erste Vereinigung heilenden Wunde gut. Am 24.
Tage fiel die Ligatur. Die Temperatur des Schenkels und alle
Functionen wurden darauf normal und nach 7 Wochen war
Pat. völlig hergestellt. [Hamb. Zeitschr. f. d. ges. Medic.
Bd. III. Hft. 3. nach: The Americ. Journ. of the medic.
scienc. No. 35. Mai 1836.]
147. Bemerkungen über eiue Ruptur der Vena
saphena; von Wise. Einein Manne wurde von einem Pferde
eine Wunde beigebracht, in der die V. saphena in der Nähe
der Kniekehle 2 Z. lang entblösst und zerrissen lag. Die