Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

III. Chirurgie und Ophthalmologie. 357 
Denkbar aber ist die Möglichkeit, dass man in Hanau zur 
Darstellung der zur Verseifung des Thrans benutzten Aetzna- 
tronlauge unbewusst eine jodnatriumhaltige Soda, vielleicht Va- 
recsoda, aus Frankreich bezogen, verwendet hat. Jedenfalls 
"ird eine Wiederholung der Untersuchung durch Hr. Hopfer 
(de l’Orme, und zwar mit Anwendung von chemisch-reinem 
^Natron, wiinschenswerth erscheinen, denn so lange dies nicht 
geschehen, bleibt die Anwesenheit von Jod im hellbräunli 
chen Leberthran problematisch; im dunkelrothbraunen halte ich 
die Abwesenheit nach meinen Versuchen erwiesen. 
III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
144. Ligatur der Subclavia wegen Aneurysma 
der Axillaris; von F. Montani. F.in 2(jähriger kräftiger 
Corporal bekam eine 6 Linien lange 4ind 5 Linien breite Wunde 
mit arterieller Blutung. Man suchte die Wunde durch erste 
Vereinigung zu heilen, und dies schien auch nach 3 Tagen, 
Wo man den ersten Verband entfernte, gelungen. Auch die 5 
nächsten Tage ging Alles gut, am 6. traten indess heftige, lan- 
cinnirende Schmerzen in der Tiefe ein, die Schulter schwoll, 
Wurde heiss und es entwickelten sich, unter Anwendung von 
fesorbirenden Fomentationen, dunkle Pulsationen in derselben, 
die stets stärker wurden und über Bildung eines Aneurysma 
keinen Zweifel Hessen. Die Ligatur der Subclavia halt schnell. 
[Hamb. Zeitschr. f. d. ges. Medic. Bd. III. Hft. 3. nach: 
Qsscrvaiore inedico. Juni 1836.] 
145. Ein Aneurysma per Anastomosin; von J. 
Rüssel. Eine 41jährige Wäscherin, die sich im subfebrilen 
Zustande befand, hatte 2 wallnussgrosse, bläuliche, weiche, zu- 
sammendrückbare, aber ihre Grösse wieder gew innende, äusserst 
schmerzhafte, stark pulsirende Geschwülste und zwar eine am 
Ring- die andere am kleinen Finger der linken Hand. Die 
Fena basilica war varicös und die Arterien des Arms erwei 
tert. Vor 5 Jahren hatte Pat. beim Ausringen von Wäsche 
eine spontane Blutung aus dem vom Nagel bedeckten Theile 
des Ringfingers gehabt, dann war ein kleiner Fleck entstanden, 
der wund wurde, vernarbte und allmählich eine öfters freiwil 
lig blutende Geschwulst bildete. Ganz so war es auch am 2. 
Finger gegangen. Gegen eine solche Blutung hatte die Frau 
Ligaturen um die Finger und adstringirende Waschungen ge 
hraucht und seitdem W'ar heltiger Schmerz entstanden. R. 
schlug Exarticulation der Finger vor, Pat. zögerte aber 3 Mo 
nate und unterdess hatten sich beide Geschwülste am Metacar- 
Palende beider Finger vereint. Man fand nun ein bis zum 
Handgelenk herabreichendes Placentargewebe, Erythem der Haut 
his zum Ellenbogen, Ulceration an den Geschwülsten und Ca-
	        
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