Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

I. Pathologie, Therapie und mediciuische Klinik. 341 
IJlir giebt man das erste Drasticum nebst erweichendem Um 
schlag auf den Unterleib, um halb 1 Uhr das zweite Drasti- 
und erst gegen Abend das dritte. Dabei wird alle Er 
kältung vermieden. Es ist diess Wawruch’s Methode und Hun 
derte wurden damit geheilt. Der Yerf. fand aber dieses Ver 
fahren in der Privatpraxis etwas zu umständlich und davon aus 
gehend, dass der Wurm nicht nur durch Hungerleiden, son 
dern vorzüglich noch durch Dinge geschwächt werde, die ihm 
ohnehin widrig sind und die zugleich Durst erregen, der, nicht 
gestillt, sehr schwächt, änderte schon die Vorbereitungsfeur ab 
und verkürzte sie. Er lässt nämlich nur 1 oder 2 Tage fasten 
and am zweiten oder dritten Tage erhält Pat. Mittags und 
Abends den Schmidt’schen Häringssalat, auf den er trotz des 
Durstes nicht trinken darf. Das Solvens bleibt. Am 2. oder 3. 
Tage beginnt nun die Abtreibekur nach Wawruchs Methode, 
nur ist der Verf. mit den Klystieren sparsamer, lässt die Cata- 
piasmen ganz weg und das Ol. Ricini immer in Fleischbrühe 
nehmen, weil dann weniger Brechen darauf folgt. Am mei 
sten fallen immer die grossen Gaben vom Pulv. Jilic. mar. lä 
stig und am leichtesten tritt dabei Brechen ein, was die Kur 
halb vereitelt und dem der Verf. dadurch abzuhelfen sucht, 
dass er nur 15 — 20 Gr. von diesem Pulver nehmen lässt, die 
selben aber durch 15 — 20 Tropfen Ol. filic. mar. res. ver 
stärkt. Diese Gabe in Fleischbrühe genommen, geht leichter 
Und wirkt wo nicht kräftiger doch eben so kräftig. Bei sehr 
heizbaren Subjecten mit sehr reizbarem Magen kann man das 
Pulver ganz weglassen und wechselnd mit dem Ol. Ricini, Ol. 
jilic. mar. zu 20 Tropfen auf Zucker geben lassen. Die Dra- 
stica giebt der Verf. bald iu längern, bald in kürzern Zwi 
schenräumen, gewöhnlich alle Stunden, doch kommt hier Alles 
auf Individualität und Magen an. In neuerer Zeit kürzt er die 
Abtreibekur noch mehr ab, lässt aber desto strenger fasten. 
Kr lässt 3 Tage strenge fasten und giebt dann Mittags und 
Abends vor der Abtreibekur, also den 3. Tag, den Schmidt’ 
schen Häringssalat. Am 4. Tage Morgens lässt er nüchtern 
oder eine halbe Stunde nach der Panadelsuppe 60—80 Tro 
pfen Ol jilic. mar. mit 5/?. Ol. Ricin. nehmen. In einer halben 
Stunde giebt er 2 Löffel voll Ol. Ricini, dann in einer Stunde 
das erste Drasticum, dann in einer halben Stunde wieder Oel 
Und endlich das 3. Drasticum. Meist kommt der Wurm aufs 
z Heäte und wurde die Hungerkur streng gehalten, nicht selten 
uufs erste Drasticum; der Verf. mochte übrigens die Cur modi- 
ficiren, wie er wollte — immer war er glücklich. Giebt man 
our die Mittel im rechten Moment, so fehlt es selten, aber die 
ser Moment ist schwer einem Andern zu bestimmen. Wer aber 
diese Methode noch nicht selbst angewendet hat, der halte ja 
strenge auf die Hungerkur und lasse zur Verstärkung dersel- 
ueu noch den Schmidt’schen Häriugssalat essen. Bei der Ab-
	        
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