Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Kliuik. 325 
heibehielt, beschrieb es als einzige idiopathische Species der 
Gattung Pyrosis und betraclitete alle übrigen von Sau vages 
angeführten Species blos als symptomatische, andern Krankhei 
ten angehörende. Pemb ertön nannte das (Jebel ebenfalls 
Pyrosis. Versteht man unter Magenkrampf drückenden oder 
kneipenden Schmerz in der Magengegend mit Neigung zum Er 
brechen oder wirklichem Erbrechen, so gehört Magenkrampf 
allerdings zu den Symptomen der Hydremesis, kann aber der 
selben eben so wenig den Namen geben, als Husten den Ma 
sern. Magenkrampf Endet sich aucli in vielen andern, zum Theil 
sehr verschiedenartigen Krankheiten; deshalb halt Brückner 
den Namen Wasserbrechen, Hydremesis, für passend, weil er 
von einem Symptome hergenommen ist, das für diese Krank 
heit beständig und unterscheidend ist. Sau vag es entlehnte 
seine Angaben über diese Krankheit von Linne, der sie als 
in Lappland endemisch, unter dem Namen Cardialgia spula- 
turia beschreibt. Cullen war der Einzige, der eine ziemlich 
ausführliche Beschreibung von diesem Uebel gab, auf die sich 
auch fast alle andere Schriftsteller mit oder ohne Nennung der 
Quelle stützen. Nur darin sind alle diese Schriftsteller von 
Güllen abgewichen, dass sie diese Krankheit nicht als idiopa 
thisches von allen ähnlichen durchaus verschiedenes Uebel be 
trachten. Brückner aber ist überzeugt, dass Cullen die 
Krankheit mit vollem Rechte als ganz eigenthiimliche und die 
einzige Species einer eigenen Gattung hervorhob, da sie in vie 
len Ländern endemisch ist, fast überall in ihrer reinen eigen 
tümlichen Gestalt auftritt und selten Complicationen eingeht, 
sehr leicht sich von ähnlichen Uebeln unterscheiden lässt und 
ihre besondere Behandlung erfordert. Die Krankheit ist ende 
misch fast im ganzen Norden von Europa. In manchen Gegen 
den heisst sie Wasserkolik, oder Wasserkulk, Wasserkolk. 
Nach Pemberton nimmt man sie mehr bei Weibern, als bei 
Männern wahr. Auch ist sie nach ihm.und Brückner über 
all nur Plage des geringen Landmanns, selten des armen Städ 
ters und fast nie des Vornehmen. A Ibers dagegen meint, 
dass eben so viele reiche, als arme Weiber an diesem Uebel 
leiden. Der Verf. hat das Uebel bei Personen, wie Fischer, 
Bauern und Bäuerinnen und Tagelöhner, die schwere, mit Er 
kältung unmittelbar verknüpfte körperliche Arbeiten verrichten, 
S^nz besonders ausgebildet zu behandeln gehabt, so wie Bür- 
Rerweiber und Dienstmädchen in Stralsund nicht selten daran 
leiden, wobei sielt jedesmal anhaltende Erkältung der Füsse 
und des Unterleibes durch häusliche Verrichtung nach weisen 
Eess. Sicher würde unter den Männern in der Praxis des Verf. 
das Uebel allgemeiner seyn, wenn nicht die alltägliche, allge 
mein herrschende Gewohnheit, Taback zu kauen, den Magen 
gewissermassen narcotisirte und dessen Nerven für Ausbildung 
des Uebels unempfänglich machte. Wenigstens hat S. das Was-
	        
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