Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und PUdiatrik. 
so häufiger Nervenfieber und einer schauderhaften Puerperal« 
Epidemie. Catarrhalische Gedärmentzündungen kamen öf 
ters im 8. und 9. Schwangerschaftsmonate vor. Viele litten 
in der Mitte der Schwangerschaft an äusserst schwächenden 
Durchfällen, welche in den meisten Fällen die so häufig be 
achtete Uterus-Senkung begründet hatten. Leiden der Schleim 
häute der Respirationsorgane wurden nie vermisst; sie waren 
bei den meisten typhösen Formen des so bösartigen epidemi 
schen Puerperalfiebers, so wie Leiden der Darmschleimhaut ein 
treuer Vorbote der Krankheit. Rheumatische Fieber be 
obachtete man 6 Mal als Reaction bei äusserst heftiger, rheu 
matischer Metritis. In einigen Fällen zeigte sich darauf im Wo 
chenbette eine Bauchfell- und Gehirnhäute-Entzündung, welche 
2 Mal tödtlich verlief. Bei einem sehr reizbaren Individuum 
legte sich zwar die rheumatische Gebärmutterentzündung nach 
der antiphlogistischen Behandlung; die Geburt eines ausgetrage 
nen lebenden Kindes erfolgte am 7. Tage der Krankheit; aber 
das Fieber nahm einen gastrischen Character an, mit heftigen 
Congestionen nach dem Kopfe. Nach einer traurigen Gemüths- 
bewegung erschien im Verlaufe des Synochus ein heftiger An 
fall von Eclampsie, der sich wiederholte und die Kopfconge- 
stionen vermehrte. Topische Blutentziehungen, die revulsori- 
sclie und eccoprotische Heilmethode halfen nicht; blos durch 
Brechweinstein in steigender Gabe, bis 5 Gran pro die, wur 
den die Convulsionen gemildert und ihnen durch gleichzeitige 
Krisen des gastrischen Fiebers ein Ziel gesetzt. Der Abdo- 
minal-Typhus entwickelte sich in einer syphilitischen, ganz 
cachectischen Person vollkommen, führte auf seinem höchsten 
Standpuncte die Frühgeburt eines todten Kindes herbei und 
endete tödtlich, nachdem sich ein äusserst übelriechendes, syphi 
litisches Brustgeschwür hinzugesellt hatte. Die Puerperal 
fieber zeigten sich häufig mit ihren Prodromen 8—2 Tage vor 
der Geburt, verliefen gewöhnlich äusserst bösartig und rasch; 
das tief ergriffene Nervensystem gab sich durch grösste Apathie 
am auffallendsten kund, und £ der Puerperalfieber-Kranken 
trugen bereits in der letzten Woche der Schwangerschaft den 
Keim der so bösartigen Krankheit in sich. Ausserdem kamen 
Entzündungen, chronische Exantheme, Intnmescenzen, Cache- 
xieen, Profluvien und organische Fehler vor. Eine bejahrte 
mehrmals Gebährende litt in Fdlge eines Herzfehlers an 
heftigen asthmatischen Anfällen. Nach der Entbindung zeigten 
sich bei dem apoplectisch gebauten Kinde dreierlei Respirations 
abweichungen und die Mutter starb an allgemeiner Wasser 
sucht. Eine Zweitgebärende batte seit 4 Jahren von ihrer er 
sten Geburt einen unvollkommenen Vorfall des Ute 
rus. Dies Mal abortirte sie und starb an Gebärmutterbrand, 
complicirt mit dem epidemischen Puerperalfieber. Eine zum G. 
Male Schwangere litt seit ihrer ersten Entbindung an einem
	        
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