III. Chirurgie und Ophthalmologie.
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Gestalt und Verhalten gegen das Licht normal und die Con-
J'inctiva mit einzelnen rothen Gefässen durchzogen. Hier konnte
das Uebel nicht sitzen. S. fürchtete snhinflammatorischen Zu
stand der Retina und leitete danach den Heilplan an. Alle 4
Wochen 8—10 Blutegel an die Umgehungen der Augen, Ein
reihung grauer Quecksilbersalbe mit K.vlr. Beilad. in Supra
orbital- und Stirngegend in reichlicher Menge, Fontanelle auf
den Oberarm, täglich 4maliges Baden der Augen und des gan
zen Gesichts in kaltem Wasser und gelind auf den Dannkanal
wirkende Mittelsalze der leichtern Art waren die sehr lange
Zeit beharrlich angewendeten Mittel. Dabei wurde Pat. eben
So dringend ermahnt, die Augen nicht ganz dem Lichte zu ent
ziehen, als auch die Sehversuche nur möglichst vorsichtig und
ßie bis zum Schmerzen der Augen fortzusetzen. Das Zimmer
Wurde passend verdunkelt, sehr allmählig im Laule der Be
handlung leichter gemacht und später eine Gartenwuhnung vor-
Sozogen. Das linke Auge besserte sich zuerst. Pat. konnte
bald einige Zeilen, dann | Stunde, dann eine Stunde lesen,
besonders wenn das Papier nicht zu weiss war. Ermüdete das
Auge, so bekamen die einzelnen Buchstaben weisse Zwischenräume
ood lösten sich allmählig ganz in Weiss auf, wie Pat. auch
•nit dem rechten Auge das gedruckte Blatt völlig weiss, ohne
Buchstaben sah. Stellte sich im Auge Schnu rz und Drücken
e j n » so half allemal das Baden mit kaltem Wasser schnell und
aicher. Erst nach Smonatlicher Behandlung besserte sich das
fechte Auge. Die ersten Spuren davon waren, dass beim Se
hen nach innen, über die Nase weg, sich ein kleiner, etwa
nur einen Thaler grosser Fleck bemerklich machte, auf dem
grössere Buchstaben unterschieden wuideu, während die Umge.
bung noch weiss blieb. Die Besserung schritt abwechselnd, da
es einige Tage wieder schlechter ging, vor und war nach Jah-
resfrist so weit gediehen, dass beide Augen die kleinste Schrift
lesen und Stundenlang angestrengt werden konnten, wenn man
>hnen nur dann wieder einige Ruhe gönnte. Da helles Licht
und glänzeude Gegenstände der Augen immer noch unangenehm
Waren, so behielt man griine Brille und Lichtschirm vorläufig
hoi. Die Augendouche nach Jiingken vollendete die Heilung
u,, d es lässt sich wohl hülfen, dass unter passender Pflege des
sehr beleidigten Organs keine Gefahr für die Folge zu fürchten
Se yo wird. — Ein in anderer Hinsicht nicht uninteressanter Fall
' u 't Verbrennung der Augen ist nachstehender: ein Knabe von 10
Jahren goss Bleikugeln in einer nicht ganz trockenen Form.
Bas Blei spritzte und verletzte das linke Auge. Das zwischen
den Lidern noch hängende Blei wurde dein Knaben bald von
deinen, Vater entfernt. Wenige Stunden darauf sah S. den
* «Reizten. Die Geschwulst der Lider war so bedeutend, dass
er sich nur mit grosser Mühe vom Zustande der Augen über-
2e, ‘geu konnte. Sie waren auf der äusseru Fläche wenig,