Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
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Gestalt und Verhalten gegen das Licht normal und die Con- 
J'inctiva mit einzelnen rothen Gefässen durchzogen. Hier konnte 
das Uebel nicht sitzen. S. fürchtete snhinflammatorischen Zu 
stand der Retina und leitete danach den Heilplan an. Alle 4 
Wochen 8—10 Blutegel an die Umgehungen der Augen, Ein 
reihung grauer Quecksilbersalbe mit K.vlr. Beilad. in Supra 
orbital- und Stirngegend in reichlicher Menge, Fontanelle auf 
den Oberarm, täglich 4maliges Baden der Augen und des gan 
zen Gesichts in kaltem Wasser und gelind auf den Dannkanal 
wirkende Mittelsalze der leichtern Art waren die sehr lange 
Zeit beharrlich angewendeten Mittel. Dabei wurde Pat. eben 
So dringend ermahnt, die Augen nicht ganz dem Lichte zu ent 
ziehen, als auch die Sehversuche nur möglichst vorsichtig und 
ßie bis zum Schmerzen der Augen fortzusetzen. Das Zimmer 
Wurde passend verdunkelt, sehr allmählig im Laule der Be 
handlung leichter gemacht und später eine Gartenwuhnung vor- 
Sozogen. Das linke Auge besserte sich zuerst. Pat. konnte 
bald einige Zeilen, dann | Stunde, dann eine Stunde lesen, 
besonders wenn das Papier nicht zu weiss war. Ermüdete das 
Auge, so bekamen die einzelnen Buchstaben weisse Zwischenräume 
ood lösten sich allmählig ganz in Weiss auf, wie Pat. auch 
•nit dem rechten Auge das gedruckte Blatt völlig weiss, ohne 
Buchstaben sah. Stellte sich im Auge Schnu rz und Drücken 
e j n » so half allemal das Baden mit kaltem Wasser schnell und 
aicher. Erst nach Smonatlicher Behandlung besserte sich das 
fechte Auge. Die ersten Spuren davon waren, dass beim Se 
hen nach innen, über die Nase weg, sich ein kleiner, etwa 
nur einen Thaler grosser Fleck bemerklich machte, auf dem 
grössere Buchstaben unterschieden wuideu, während die Umge. 
bung noch weiss blieb. Die Besserung schritt abwechselnd, da 
es einige Tage wieder schlechter ging, vor und war nach Jah- 
resfrist so weit gediehen, dass beide Augen die kleinste Schrift 
lesen und Stundenlang angestrengt werden konnten, wenn man 
>hnen nur dann wieder einige Ruhe gönnte. Da helles Licht 
und glänzeude Gegenstände der Augen immer noch unangenehm 
Waren, so behielt man griine Brille und Lichtschirm vorläufig 
hoi. Die Augendouche nach Jiingken vollendete die Heilung 
u,, d es lässt sich wohl hülfen, dass unter passender Pflege des 
sehr beleidigten Organs keine Gefahr für die Folge zu fürchten 
Se yo wird. — Ein in anderer Hinsicht nicht uninteressanter Fall 
' u 't Verbrennung der Augen ist nachstehender: ein Knabe von 10 
Jahren goss Bleikugeln in einer nicht ganz trockenen Form. 
Bas Blei spritzte und verletzte das linke Auge. Das zwischen 
den Lidern noch hängende Blei wurde dein Knaben bald von 
deinen, Vater entfernt. Wenige Stunden darauf sah S. den 
* «Reizten. Die Geschwulst der Lider war so bedeutend, dass 
er sich nur mit grosser Mühe vom Zustande der Augen über- 
2e, ‘geu konnte. Sie waren auf der äusseru Fläche wenig,
	        
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