Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
1834, Hft. 2.) der kalkerdigen Incrustationen der Eichel und 
bemerkt, dass er dieselben einige Male beobachtet habe. Bei 
einem Manne fand er 10 erbsengrosse Concremente. Andere 
Beobachtungen von Yic - d - A zy r und Walther werden in der 
Kurze als Belege aufgezählt, dass Steine zwischen Präeputiuui 
•md Eichel mehrfach gesehen worden sind. Bei vielen an die 
ser Krankheit Leidenden war angeborne Phiinosis vorhanden. 
Hierauf basirt Seit neide r die Ansicht, dass diese Massen, 
meist aus den Harnwegen stammend, durch die verengte Vor 
haut am gänzlichen Austritt gehindert seien und zwischen Eichel 
und Vorhaut schlüpfend hier festgehalten würden. Die bis jetzt 
dem Verf. bekannt gewordenen fremden Beobachtungen sind zu 
'venig genau, als dass sie eine Würdigung zuliessen, in wie 
"eit die erwähnte Ansicht zu billigen oder zu verwerfen sei. 
Ein von A. beobachteter Fall zeugt für unmittelbare Entstehung 
auf der Schleimhaut der Eichel und des Präputii. Vor etwa 
3 Jahren suchte ein 51 jähriger Landmann bei A. Hülfe gegen 
Tripper, der ihm besonders heftige Schmerzen beim Beischlafe 
mache. Gicht und Syphilis waren niclit vorhanden. Er hatte 
übrigens vor 4 Jahren auch an diesem Hebel gelitten, ohne vou 
einer Ursache etwas zu wissen. Einspritzungen von Bleiwasser 
zwischen Vorhaut und Eichel, so wie öftere Waschungen mit 
TVasser hatten ihn von dem Uebel befreit. Der Mann sah ge 
sund und kräftig aus, auch war die Frau gesund. Als A. die 
leidenden Theile näher untersuchte, fand er die Vorhaut stark 
angeschwollen und schmerzhaft. Von Zeit zu Zeit entleerte 
sich tropfenweise eine weissliche, dicke, zähe Masse von der 
Mündung der angeschwollenen Vorhaut, die sich nicht zurück 
schieben liess. Sie war ungleich und fühlte sich wie eine mit 
Erbsen gefüllte, befeuchtete Blase an. Nur unter vielen Schmer 
zen gelang es eine Sonde einzubringen, wodurch die Vorbaut 
mehr angespannt und ein Theil der Eichel sichtbar wurde. Eine 
weisse, kreideähnliche Masse kam theilweise zum Vorschein, 
die bald ganz heraus befördert wurde. Sie war würflich, bröck- 
lich, zähe und überall glatt und nur an der untern Fläche run 
dete sie sich nach der Form der Eichel. Bald gelang es eine 
zweite und nach und nach 15 erbsengrosse Körperchen hervor- 
zubringen, alle von derselben Gestalt, Farbe und Beschaffen 
heit, auch innerlich und äusserlich von derselben Structur und 
Farbe. Keins zeigte einen Kern. Die nach Beseitigung der 
Steine zurückgeschlagene Vorhaut zeigte eine dunkelrothe innere 
Fläche und gleiche Farbe bot die Oberfläche der Eichel dar. 
In dieser, so wie in der Vorhaut sah man mehr oder weniger 
tiefe Grübchen, die früher ohne Zweifel die Concremente ent 
hielten. Schon vor mehreren Monaten hatte Pat. Schmerzen 
beim Zurückbringen der Vorhaut gehabt, was sich allmählig 
verschlimmerte und zuletzt waren Urinlassen und Beischlaf 
schmerzhaft geworden. Die Aussonderung der dicklichen Masse
	        
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