Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

290 III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
Mundhöhle und Schlund zeigten nichts von Reizung oder Ent 
zündung. Der Magen war aufgetrieben und ganz voll fester 
Speisen. Vom Gifte selbst liess sich natürlich nichts mehr aul- 
linden, die Speisen aber sahen noch ganz frisch aus. Die Blut 
gefässe des Magens enthielten ziemlich viel Blut und die Ma 
genschleimhaut war nach der ganzen Oberfläche stark geröthet, 
besonders gegen Cardia und Fundus hin. Auch'war der Dünn 
darm etwas geröthet. Der Verf. mochte übrigens diese Rothe 
nicht als ausgebildete Magenentzündung erklären, sie war wohl 
nicht stärker, als sie sonst bei Leichnamen vorkommt, die un 
mittelbar nach der Mahlzeit und während der Verdauung ster 
ben. Die Leber war voll und aufgetrieben und zeigte, wenn 
inan sie durchschnitt, verhältnissmüssig mehr Blut als die an 
dern Eingeweide, während die grossen Gefässe des Unterleibs 
ebenfalls blutleer waren. Die Gallenblase war leer. Sonst fand 
man nichts Wichtiges. Um zu erforschen, ob vom Gifte sich 
ein Theil noch chemisch nachweisen lasse, wurde der Magenin 
halt, so wie ein Theil des aufgefassten Bluts chemisch unter 
sucht. Die Untersuchung liess aber kein Strychnin auffinden. 
Leider war die noch im Leben mittelst der Magenpuinpe in den 
Magen gebrachte und ausgezogeue Flüssigkeit durch ein Verse 
hen weggeschüttet worden, was um so mehr zu bedauern ist, 
als muthmasslich in dieser Flüssigkeit wohl noch am leichtesten 
Strychnin hätte aufgefunden werden können, welches zur Ver 
gleichung mit dem negativen Resultate bei Untersuchung des 
Mageninhalts sehr wünschenswert!! gewesen wäre. Aus diesem 
Grunde hat auch diese Untersuchung keinen Werth und beweist 
weder für, noch gegen die Möglichkeit des Auffindens von 
Strychnin nach Vergiftungen mittelst desselben und B. bemerkt 
in dieser Beziehung nur noch, dass die 3 Tege später unter 
suchten Speisen immer noch frisch und unverdorben aussahen. 
Eben so zeigte um diese Zeit das bei der Section gesammelte 
Blut keine weitere Verderbniss: es blieb dickflüssig, dunkel 
schwarz, theerartig und setzte kein Serum ab, noch sonderte 
sich Faserstoff oder Cruor aus. Diess, so wie dass der Leich 
nam ungeachtet der grössten Sommerhitze nicht leicht in Fäul- 
niss überging, scheint anzudeuten dass Vergiftungen mit Strych 
nin eine Ausnahme von den meisten übrigen Vergiftungen ma 
chen, nach denen, wie bekannt, die Fäulniss gewöhnlich schnel 
ler und stärker, als nach andern Todesfällen, eintritt. \Med. 
Corresp.-Blatt d. wärt, iirztJ. Vereins. Bd. VII, Nr. L] 
III. Chirurgie und Opiithai.moi.ogie. 
119. Einiges überPraeputial - und Eichelsteine; 
vom Prof. Dr. Albehs in Bonn. Schneider erwähnt in den 
Beiträgen zur pathologischen Anatomie (Glarus und Radius Beitr.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.