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II. Materia medica und Toxikologie.
ganz dunkelviolett und schwer abwaschbar gefärbt wurden,
pie Plexus venosi spinales längs des ganzen Canals der Wir
belsäule, die man gewöhnlich bei Untersuchungen der Rücken-
Warkshöhle gar nicht sieht, waren mit dunkeim, flüssigem Blute
überfüllt und namentlich stellte der Plexus venosus spinalis po-
stenor, oben in der Gegend zwischen dem 4. Halswirbel bis
zum 4. Brustwirbel und weiter unten vom 10. Brustwirbel bis
zum 4. Lendenwirbel, ein dichtes, schwarzes, venöses Gefiss-
netz dar, unter dem einige Venenstränge Kabenkieldick aus
gedehnt waren und, netzartig unter einander verflochten, an
dieseu Stellen eine Kette von Venenkränzen bildeten. Die Ge
lasse der Pia mater des Rückenmarks waren eben so mit Blut
überfüllt, besonders an den so eben bezeichneten Stellen. Nach
Eröffnung dieser Haut sah man etwas wässrige Flüssigkeit in-
»erhalb derselben ausgetreten, die am Halstheil am beträchtlich
sten war. Das Rückenmark erschien am obern Theil, nachdem
*"an es quer durchschnitten, weich, an einigen Stellen sogar
breiig, weiter nach unten und mehr gegen die Cauda equina
hin wurde es aber stufenweise härter. Die Nervenstränge der
Cauda equina selbst waren mit aufgetriebenen venösen Gefässen
durchwebt. Bei Eröffnung des Kopfs war das, die Galca apo-
toeuvotica mit dem Pericranium verbindende Zellgewebe auffal
lend locker und daher nicht nur die Kopfschwarte sehr leicht
abtrennbar, sondern sogar das Pericranium liess sich leicht, wie
eine Haube mit der Kopfschwarte abstreifen und war mit Blut
überfüllt. Nach Eröffnung der Schädelhöhle bemerkte man in
nerhalb derselben gleiche Blutüberfüllung und alle Venen der
Dura mater waten wie injicirt. Auch die venösen Gefässe der
Pia mater strotzten, besonders die des Plexus choroideus in
den Ventrikeln und selbst die ganze Hirnmasse war ungewöhn
lich reich an Blute, wodurch die Corticalsubstanz, auf der
Oberfläche, wie in der Basis cranii, ganz blau aussah. Auch
die übrige graue Substanz in den einzelnen Hirntheilen, am aul
fallendsten aber in der Pons Vurolii, war eben so beschaffen.
Ausserdem fand sich aber im Hirn nichts Bemerkenswerthes
Und nur das kleine Hirn war etwas weicher als gewöhnlich,
^vie sich auf der äussern Haut und in der Hirn - und Rücken-
uiarkshöhle die auffallendste Blutüberfüllung fand, so war in
Rrust- nnd Bauchhöhle bemerkbare Blutarmuth zugegen, so dass
® s schien, als wäre alles Blut während des Lebens gegen die
ausserste Peripherie und die Centraltheile des Nervensystems
gedrängt worden. Die Lungen waren gesund, von Luft aufge-
tr <eben und enthielten wenig Blut. Das Herz war welk, die
r echten und linken Herzhöhlen blutleer, ebenso die grossen Ge
fässe der Brusthöhle und es war kaum möglich, aus der Vena
cava etwas w’eniges Blut für die chemische Untersuchung zu
erhalten. Dasselbe w 7 ar, wie oben angegeben worden, beschaf
fen und nirgends sah man etwas von geronnenem Blute. ZuDge,
Snmmarium d. Medicin. 1837. I. 19