Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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II. Materia medica und Toxikologie. 
ganz dunkelviolett und schwer abwaschbar gefärbt wurden, 
pie Plexus venosi spinales längs des ganzen Canals der Wir 
belsäule, die man gewöhnlich bei Untersuchungen der Rücken- 
Warkshöhle gar nicht sieht, waren mit dunkeim, flüssigem Blute 
überfüllt und namentlich stellte der Plexus venosus spinalis po- 
stenor, oben in der Gegend zwischen dem 4. Halswirbel bis 
zum 4. Brustwirbel und weiter unten vom 10. Brustwirbel bis 
zum 4. Lendenwirbel, ein dichtes, schwarzes, venöses Gefiss- 
netz dar, unter dem einige Venenstränge Kabenkieldick aus 
gedehnt waren und, netzartig unter einander verflochten, an 
dieseu Stellen eine Kette von Venenkränzen bildeten. Die Ge 
lasse der Pia mater des Rückenmarks waren eben so mit Blut 
überfüllt, besonders an den so eben bezeichneten Stellen. Nach 
Eröffnung dieser Haut sah man etwas wässrige Flüssigkeit in- 
»erhalb derselben ausgetreten, die am Halstheil am beträchtlich 
sten war. Das Rückenmark erschien am obern Theil, nachdem 
*"an es quer durchschnitten, weich, an einigen Stellen sogar 
breiig, weiter nach unten und mehr gegen die Cauda equina 
hin wurde es aber stufenweise härter. Die Nervenstränge der 
Cauda equina selbst waren mit aufgetriebenen venösen Gefässen 
durchwebt. Bei Eröffnung des Kopfs war das, die Galca apo- 
toeuvotica mit dem Pericranium verbindende Zellgewebe auffal 
lend locker und daher nicht nur die Kopfschwarte sehr leicht 
abtrennbar, sondern sogar das Pericranium liess sich leicht, wie 
eine Haube mit der Kopfschwarte abstreifen und war mit Blut 
überfüllt. Nach Eröffnung der Schädelhöhle bemerkte man in 
nerhalb derselben gleiche Blutüberfüllung und alle Venen der 
Dura mater waten wie injicirt. Auch die venösen Gefässe der 
Pia mater strotzten, besonders die des Plexus choroideus in 
den Ventrikeln und selbst die ganze Hirnmasse war ungewöhn 
lich reich an Blute, wodurch die Corticalsubstanz, auf der 
Oberfläche, wie in der Basis cranii, ganz blau aussah. Auch 
die übrige graue Substanz in den einzelnen Hirntheilen, am aul 
fallendsten aber in der Pons Vurolii, war eben so beschaffen. 
Ausserdem fand sich aber im Hirn nichts Bemerkenswerthes 
Und nur das kleine Hirn war etwas weicher als gewöhnlich, 
^vie sich auf der äussern Haut und in der Hirn - und Rücken- 
uiarkshöhle die auffallendste Blutüberfüllung fand, so war in 
Rrust- nnd Bauchhöhle bemerkbare Blutarmuth zugegen, so dass 
® s schien, als wäre alles Blut während des Lebens gegen die 
ausserste Peripherie und die Centraltheile des Nervensystems 
gedrängt worden. Die Lungen waren gesund, von Luft aufge- 
tr <eben und enthielten wenig Blut. Das Herz war welk, die 
r echten und linken Herzhöhlen blutleer, ebenso die grossen Ge 
fässe der Brusthöhle und es war kaum möglich, aus der Vena 
cava etwas w’eniges Blut für die chemische Untersuchung zu 
erhalten. Dasselbe w 7 ar, wie oben angegeben worden, beschaf 
fen und nirgends sah man etwas von geronnenem Blute. ZuDge, 
Snmmarium d. Medicin. 1837. I. 19
	        
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