Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

I. Pathologie, Therapie und mediciuische Klinik. 279 
stanzen ausgeworten -wurde. Die Veränderungen im Magen, 
die sich im mitgetheilten Falle bei der Section fanden, sind de 
nen ähnlich, die Brächet bei Thielen traf, denen man den 
Vagus durchschnitten hatte. Eben so bedeutenden Antfieil an 
der Erzeugung des Erbrechen hatte noch die Entartung des 
Phrenicus, indem ja Magendie in krampfhafter Zusammenzie- 
hung des Diaphragma allein den Grund des Erbrechens findet. 
Auch zitternde Bewegung und Bangigkeit -waren wohl Folge 
der Entartung des Phrenicus und die unordentliche Blutbewe 
gung lag gewiss weniger in Structurveränderung des Herzens 
als im Einflüsse, den der Vagus auf dasselbe ausiibt. Die sich 
a,| t den Recurrens beziehenden Symptome sind schon in der 
Krankengeschichte erläutert worden und die Zuckungen wurden 
entweder durch Verbindung des Vagu§ und Accessorius ver 
mittelt, oder unmittelbar durch den Zustand des Hirns. Aus 
diesem lassen sich auch die heftige Exaltation und zum Tfieil 
die abnormen Aeusserungen der Sinnesthätigkeiten ableiten. 
Besonders merkwürdig scheint der veränderte Geruch, deswe 
gen, weil Lallemand behauptet, der Mäusegeruch und dieser 
War es wohl, den Pat. empfand, sei eine häufige Erscheinung 
bei Hirnaflectionen und kein Kranker sei gerettet worden, bei 
dem er diesen bemerkte. Doch spricht Lallemand von einem 
Gerüche, der am Kranken sich zeigte, während hier der Kranke 
diese Erscheinung nur subjectiv wahrnahm. [Hohcher’s Han 
noversche Annul. Bd. 1. Hft. 3.] 
110. Beiträge zur Naturerken n miss der Harn 
ruhr; vom Stadtphys. Dr. Bkaun in Fiirth. Im Dec. 1828 
erschien bei dem Verf. ein 30jähriger Halner und Landbauer. 
Er beklagte sich ausser Mattigkeit über Magenbeschwerden, ge 
gen die er ein Abführmittel wünschte. Die Untersuchung er 
gab , dass die Schmerzen von den Nieren ausgingen und Magen 
beschwerden, Ructus, Vollheit und Drücken in der Herzgrube 
lediglich consensuell waren. Er gab an, dass er lange nicht 
geschwitzt habe, oft in der Nacht trinken und fast noch öfter 
harnen müsse. Die hin und wieder in den untern Extremitäten 
sich einstellenden Schmerzen hielt er für gichtische, gegen die man 
Wohl nichts thun könnte. Er war sehr hager, die Haut blass, 
W’elk, der Blick stier, der Pulsschlag beschleunigt, klein, 
®twas hart. B. besuchte ihn bald darauf in seiner Wohnung 
und Hess sich von seiner Frau die noch fehlende Gewissheit, 
dass ein Diabetes hier gegeben sei, wie folgt, _ verschaffen. 
Wie sie sagte ass er nicht nur am Tage ungewöhnlich viel Spei 
sen aller Art, so dass er mehrmals, zu Schmäussen eingeladen, 
allein so viel ass als 4—5 Männer in gesunden Zustande, son 
dern liebte unter den Speisen ganz besonders frisches Obst, zu 
mal Aepfel. Ass er nicht, so rauchte er hässlich riechenden 
Tabak. Nachts aufgeweckt durch den Durst, trank er in voll 
sten Zügen frisches Wasser, wonach er bald sehr harnen
	        
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