I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 275
Empfindung auf der Zunge war salzig. 10) In Jen Unterleibs
organen , ausser dein Magen, bemerkte man keine Störung und
noch in »len letzten Tagen zeigte sich etwas von Menstruation.
Oefterer Trieb auf den Nachtstuhl zu gehen, lag mehr in all
gemeiner Exaltation, als in Bedürfhiss der Entleerung, die je
doch auf Klystiere fast jedes Mal erfolgte. Die Mittel waren-:
kalte Umschläge, Sturzbäder, Senfbäder, Blasenklystiere von
Del, Essig, Asa foetida und Opium, aromatische Umschläge
auf Magen und Kopf, Einreibungen von Ol. tereb. und Cajep.;
innerlich: Spir. Minder., Kali carb., Brausepulver, Kleef,
lenit., Liq. C. C., Castor., Moschus, Opium, Arnica , Hals,
vif. Hoffm. int., Naphth. acet., Calam., Serp., Campli.,
Ol. Cajep. Die Section wurde zur Bereicherung der Wissen
schaft erlaubt und Dr. Varrentrapp jun., der Pat. im Le
ben nie gesehen, nahm die Section vor. Der Körper war von
mittler Grösse, im Ganzen gut gebildet, dass Fett in bedeuten
dem Maasse entwickelt und die Brust seitlich in der Gegend
der 7. und 8. Kippe bedeutend zusammengedriiekt und schmä
ler als ober- und unterhalb, offenbar als Folge mechanischer,
anhaltender Einwirkungen. Die linke Lunge war nur mit dem
obern Lappen an einer kleinen Stelle an die Pleura angeheltet,
die Textur derselben war gesund und der obere Lappen bedeu
tend mit Schleim angefüllt. Die rechte Lunge war in ihrer
ganzen Ausdehnung mit Kippenfell und Herzbeutel lest venvach-
sen, der untere Lappen stark mit Blut überfüllt, der mittlere
ganz normal, der obere, dessen Spitze sich kaum von der
Pleura trennen liess, etwas zusammengeschrumpft und die Luft
röhrenäste erweitert, verknöchert. Das Herz war etwas klei
ner als gewöhnlich und sehr welk , die innere Fläche kirsch-
braunroth gefärbt, die Wände von gehöriger Dicke, aber leicht
zerreissbar. In seinen Höhlen enthielt es nur wenig, kaum ge
ronnenes Blut und der Herzbeutel fast gar keine Flüssigkeit.
Die Unterleibshöhle enthielt keine Flüssigkeit. Die Leber hatte
die normale Farbe, sah hellbraun aus und war arm an Galle
und Blut. Festigkeit und Structur der Substanz waren normal.
Die Gallenblase enthielt viel grünbraune Galle und einen run
den, haselnussgrossen, oberflächlich etwas rauhen Gallenstein.
Die Milz w ar etwas kleiner als gewöhnlich, der Ueberzug der
selben graulich, die Substanz dunkelrotli, fast zerfliessend. Der
Magen, der die gewöhnliche Grösse hatte, enthielt nur sehr
tvenige schleimige, farblose Flüssigkeit und die Schleimhaut
War von zähem, grüngelblichem Schleime überzogen, sonst aber
v °n gehöriger Consistenz und nicht verdickt. Am Anfänge der
kleinen Curvatur, nahe am Eintritte der Speiseröhre, sah man
eine kronthalergros.se Stelle duukelroth und man konnte in der
selben deutlich kleine Gefässc erkennen. Entsprechend dieser
Stelle erschienen unter der serösen Haut mehrere grosse ausge
dehnte Gefässstäinme. Noch 2 ähnliche, bei weitem nicht so