Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

I. Pathologie, Therapie und niedicinische Klinik. 271 
lufuso-Dec. von China rubra und Serpent. mit Acid. miiriat. 
und dazwischen kleine Gaben von Campher nehmen, oft Roth- 
wein reichen und Mund - und Rachenhöhle mit Aqxi. Kreos. 
ausspritzen. Nichts hemmte oder verzögerte aber auch nur im 
Geringsten den Verlauf des fürchterlichen Uebels: es schritt 
unaufhaltsam fort. Abends stellte das stets auf den Kopf und 
besonders auf die Ohren zeigende Mädchen, bei vollem Be 
wusstsein, bleichem, schmerzhaft-verzogenem, kaltem Gesichte, 
niatter und ganz leiser Sprache, die sie nur selten hören liess, 
das Bild des höchsten Elends "dar. Dabei war die Atmosphäre 
desselben, aller Gegenmittel ungeachtet, ganz verpestet. Der 
Tod konnte jeden Augenblick erwartet werden, doch trat er 
erst nach einer schrecklichen Nacht am nächsten Morgen ein. 
Die Section wurde leider nicht gestattet. — Glücklicher war 
M. bei 3 jungem und kräftigem Geschwistern dieses Mädchens, 
die er schon am 2. Juli von der Schwester hatte trennen, 
Fruchtsäuren gemessen und sich viel in freier Luft hatte bewe 
gen lassen. Bei täglicher Besichtigung derselben fand er am 
4. Juli bei den beiden Brüdern von 5 und 6^ Jahren, ohne 
dass Entzündung und Schmerz beim Schlingen vorausgegangen 
waren, die angeschwollenen Mandeln mit speckigem Exsudate 
bedeckt, den Alhem übelriechend, die Zunge dick mit gelbli 
chem Schleime belegt und Aufstossen, Uebelkeit und Druck in 
der Cardia. Der Verf. verordnete ihnen sogleich ein Brech 
mittel und betupfte die Mandeln kräftig mit Höllenstein. Nach 
48 Stunden stiess sich eine dicke, aber weiche Decke von den 
Mandeln ab und letztere zeigten frisches Roth und dünne Lage 
von ziemlich gutem Eiter. Bei innerlichem Gebrauche der Aqu. 
Oxxjmur» und einem Gurgelwasser von Alaun in Aqu. 3.leliss. 
gelöst, genasen die Kranken binnen 8 Tagen ganz. Die 3jäh- 
rige Schwester erkrankte 2 Tage später als die Knaben tben 
so und wurde, wie eben angegeben, behandelt und hergestellt. 
Diese 4 Fälle von denen M. drei vom Anfänge an beobachtete, 
bestätigten ihm die schon früher gemachte Erfahrung, dass Ex 
sudationen und Pseudomembranen sich ohne vorhergegangene 
Entzündung und unglaublich schnell bilden können. — Ob das 
Uebel ein Contaginm entwickele, worauf das Erkranken der 4 
Geschwister deutet, ist eine Frage, die der Verf. bei geringer 
Zahl seiner Beobachtungen nicht zu beantworten wagt, doch be 
merkt er, dass Beourgeois, der die Diphtheritis 1827 und 
1828 in Saint Denis bei 57. Individuen, von denen 5 starben, 
u uter ähnlichen Erscheinungen beobachtete, ein Contagium nicht 
annimmt. [Med. Zeit. v. Vereine J. Heiik. in P r . 1837 
Nr. 7.J 
109. Atrophie des Nervus vagus und phreni- 
cus; von Br. Stiebel in Frankfurt a. M. Am 9. Febr. 1835 
wurde St. zu einer Pat. gerufen, die er früher nicht kannte. 
Die 65jährige, rüstige, sehr muntere Frau war bis dahin im-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.