212 I. Pathologie, Therapie and medicinische Klinik.
war er nicht zu entfernen. — 3) die Harninfiltration mit ihren
furchtbaren Folgen, den Brandgeschwüren etc. würde sich
ähnlichen Fällen nur durch Sectio lateralis vermeiden lassen.,—
4) die Hauptindicatiun bei Cur der Urinfisteln ist: zu verhüten
dass der Harn durch den Fistelgang iliesse. Der methodische
Gebrauch des Katheters ist daher das rationellste und auch stets
das erfolgreichste Mittel. — 5) Fistelgeschwüre des Hoden*
sacks heilen am leichtesten durch Einwickelilug und Compres*
sion mittelst Pflasterstreifen. \Ilusl' , s Magaz. j. J. ges. Heilt•
Bd. 48. Ilft. 2.]
85. Auszug aus einer ungedruckt gebliebenen Abhandlung
betitelt: „Gedanken über die asiatische Cholera und
den Scheintod“; von Ehdmins Thieme in Leipzig. Vom
Verf. selbst. (Schluss. S. Suinmar. N. F. Bd. IV. Hft. 3. No. 62)<
11. Zur bessern Verständigung, oder, wie vielleicht Mancher
lieber hören wird, zur Entschuldigung des Folgenden, muss ich
um die Erlaubnis bitten, mit wenig Worten diesem Abschnitt«
gegenwärtiger Abhandlung mein physiologisches Glaubensbekennt*
niss vurauszuschickeii, und dieses lautet, wie folgt: „Auch i n
den organ isirten Körpern herrschen die K r ä f • e
und Gesetze der unorganischen Natur ohne all 6
Einschränkung und allein.“ — Wäre dem nicht so,
wären dieselben keine Natur-Kräfte und Gesetze; der
ewigen und der Gottheit allein würdigen Ahnung an Eine Grund
kraft gar nicht zu gedenken. Die Physiologie ist übrigens mit
diesemGlaiibensbekenntnisse auch völlig übereinverstanden; denn
so weit sie nur weiss, die Erscheinungen und Processe in orga-
nisirten Körpern auf die Kräfte und deren Gesetze aus der un
organischen Welt zurückzuführen, und somit jene durch diese zu
erklären, da nimmt sie gar nicht den geringsten Anstand, diese«
zuthun, und sich damit vollständig zu befriedigen; nur wo sie die*
ses nicht mehr vermag, nur da erst beruft sie sich auf die hö
heren, noch nicht durchdrungenen Kräfte der organischen Natur,
und vorzugsweise trifft diese bemäntelte Unkenntnis» die Functio
nen des Nervensystems. In Betreff' dieses Punctes nun soll wei
ter unten eine Vorstellung mitgelheilt werden, wie ich sie n»'r
von der Nerventhätigkeit im Sinne des obigen Glaiibensbekennl' i
nisses mache, und man wird dabei erstens sehen, dass der Stoff»
der dieser Vorstellung zum Grunde liegt, in der unorganischen
Natur eine eben so grosse Rolle spielt, als in der organische!’»
und dass zweitens diese Vorstellung wenigstens hinreicht, die
wesentlichen Erscheinungen der Cholera zu erklären. Weit er
aber, als diese Krankheit es erfordert, können sich auch die
physiologischen Auseinandersetzungen hier nicht erstrecken»
und dabei zwingt noch der beschränkte Raum zur möglichsten
Gedrängtheit; darum Anderes anderswo. — Um nun zuvörderst
der Bildung der Cholera im Individuum nachzuspüren, muss vor
her daran erinnert werden, dass die genossene Nahrung sich