204 I. Pathologie, Therapie uiul inedicinische Klinik.
Diuretica nicht nur die Quantität der wässerigen Secretionen,
sondern auch die festen Bestandlheile des Harns vermehren und
das beinahe in demselben Verhältnisse, d. h. dass während die
tägliche Quantität des Urins vermehrt wird, er sein specifisches
Gewicht behält, oder dies doch lange nicht in der Proportion
verliert, in der die Quantität vermehrt wird. So betrug z. B*
die Quantität bei einem Kranken ain 31. Juli 3 Unzen und das
specifische Gewicht 1006. 9, mit 15 Theilen soliden Stoffes in
1000 Theilen; den 3. Aug. war bei Gebrauch des Supcrtarlras
Potassae die tägliche Quantität des Harns bis auf 4 Unzen ver
mehrt, das specifische Gewicht betrug 1006. 4 und die festen
Uestandtheile ungefähr 14 auf 1000. Durch Wirkung der
Diuretica werden Harnstoffe und Salze aus dem Körper ent
fernt, deren Zurückhalten vielleicht Ursache zur Wassersucht
und andern Erscheinungen ist. Uebrigens vermindert sich das
Oedem nicht immer im Verhältnisse zur Vermehrung der Urin-
quantität, sondern vermehrt sich zuweilen in gleicher Zeit mit
dieser. Vom Quecksilber sahen Blackall und Ayre in die
ser Krankheit grossen Schaden, aucli* B right erhielt die be
sten Resultate da, wo er kein Quecksilber gegeben und glaubte
bei Mehreren offenbare Verschlimmerung nach diesem Mittel wahr
genommen zu haben, Er fürchtete ebenfalls die Heftigkeit und
Schnelligkeit, mit der oft Speichelfluss eintritt und die Schwie
rigkeit ihn bei hydropischen Zuständen zu hemmen. Zuweilen
war sogar Gangrän im Gaumen und Wangen die Folge. ln
11 Fällen, in denen Gregory Mercur gegeben, entstand
bei 6 Empfindlichkeit im Gaumen und Munde in sehr kurzer
Zeit, nachdem nur sehr wenig genommen war und bei 3 ent
stand heftige Salivation mit grosser Geschwulst. Christ ison
sah jedoch keinen Schaden von Verbindung des Mercur als Ad
juvans mit Diureticis. Etwas Opium oder Bilsenkraut zur
Squilla und andern Diureticis gesetzt, scheint der Irritation der
Nieren vorzubeugen, die sonst aus dieser Wirkung zu befürch
ten ist. Bei grosser Schwäche sah Bright von schwefelsau
rem Chinin und Meerzwiebel, so wie auch von Stahlmitteln
mit II. TJvae Ursi. Nutzen. Gegen heftige Diarrhöe und Er
brechen, die häufig die Krankheit begleiten, sali Gregory vom
Opium in Substanz vortreffliche Wirkung, War die Diarrhöe
stärker, oder allein zugegen, so verband er es mit kohlensau
rem Kalk, auch leistete es ihm ausgezeichnete Dienste, wenn
er es mit essigsaurem Blei gab, — In der Charite wurden mit
Erfolg Dampfbäder verordnet, ja sie führten sogar in 2 Fällen
eine anscheinend radicale Heilung herbei. Ist endlich die Was
sersucht beträchtlich und der Darmkanal gut, so kann man,
nach Bayer, auch Abführmittel wiederholt gebrauchen, auch
dürften vielleicht Cauterien in der Nierengegend einigen Vortheil
bringen. Ein gute» Regim ist ausserdem die Hauptsache, lie
ber den Gebrauch der Digitalis, Squilla und anderer Mittel hat