186 V. Staatsarzneikunde.
nichts Abnormes. [Med. Zeit. v. Vereine f. Heilte. in Pr>
1836. Nr. 47.]
V. Staatsarzneikunde.
76. Gutachten des Grossherzogi. Hessischen
Medicinal-Collegiums über dieFrage: ob eine des
Versuchs der Brandstiftung Angeklagte im Zu
stande der Zurechnungsfähigkeit gehandelt habe;
vom Advokat Bopp zu Darmstadt. Am Morgen des 29. März
verlässt C. II., unter dem Vorgeben, in einer fremden Woh
nung ein Geschält zu verrichten, wozu ihr von ihren Verwand
ten die verlangten Mittel verweigert worden, ihre Verwandten,
mit denen sie unter einem Dache wohnte; kehrt Abends spät
in ihre Wohuung zurück und geht schimpfend und in wilder
Aufregung durch die Stube, woselbst ihre Verwandten zu Bette
liegen, in ihre anstossende Kammer, wirft die Stühle um und
ruft wiederholt aus: heute müsse das Haus angeziindet werden,
dann wolle sie sich todten u. dergl. Sie versucht hierauf un-
gescheut und offen 3 Mal, das Haus in Brand zu stecken, wor
an sie gehindert wird; bald hierauf findet man sie stöhnend
und zitternd auf einen Kasten sitzend und mit dem Kopfe auf
dem Fussende ihrer Bettstelle aufliegend; sie giebt schnöde Ant
worten und behauptet am andern Morgen, von dem Vorgefal
lenen gar nichts zu wissen. Im Verhöre sagt sie aus, dass sie
seit 7 Jahren öfters eine innerliche Wulh bekommen habe, die
sie kaum und nur mit grösster Anstrengung unterdrücken könne.
Wenn diese Krankheit wirklich ausbräche, so wisse sie nicht,
was mit ihr vorgehe. Die Gefangenwärter sahen sie mehrmals
in einem epileptischen Paroxysmus.. Eine Mitgefangene sagte
dasselbe aus und mehrere Zeugenaussagen sprach., n für das Da
sein einer epileptischen, bisher verheimlichten, Krankheit del
C. H. Auffallend und unzweideutig war eine gewisse Unste
tigkeit, Unsicherheit in der Haltung ihrer Gliedmassen, sowohl
im Sitzen, als im Gehen, und ein unwillkürliches Bestreben»
mit den zitternden Fingern sich stets an etwas festzuhalten. Sm
redete beständig im Afiect, heftig weinend, mit Anstrengung
sich entsinnend, doch im Zusammenhänge. Vor 6—7 Jahre»
entstanden zum ersten Male die Couvulsionen und zwar wäh
rend eines Streites, wobei es zu thällichen Misshandlungen kam»
und während sie menstruirt war. Hieran knüpfte sich eine lang
wierige Krankheit, die endlich in Epilepsie überging. Jedoch
blieb von jetzt an die Menstruation unregelmässig, sparsam un«
beschwerlich und noch jetzt leidet die Person während der M eD '
struation an starken Congcstionen nach dem Kopfe, Ohrensau
sen, Schwere und Düsterheit im Kopfe bis zur Verdunkeln 0 »»
des Bewusstseins u. s. w. Die epileptischen Anlälle sind f asl