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III. Chirurgie und Ophthalmologie.
Darmsaite fand sich die Strictur wieder verengert. Untersu
chung mit Ducamp’s Forschungssonde wies deutlich nach, dass
der Sitz der Strictur nach links und oben und das Lumen der
Urethra nach rechts und unten stehe. H. wendete nun den
Höllenstein in Lallemand’s Instrument an, doch mit wenig
Erfolg, da das Instrument zu dünn und die Berührung nicht
lange genug war. Ein 2 Mal gebrauchtes Instrument nützte be
deutend und nun Hessen sich Erweiterungswerkzeuge einlühren,
unter denen sich bauchige metallene Sonden am besten bewähr
ten. Man hat von Instrumenten zur Anwendung, des Aetzimt-
tels in der Harnröhre viel gesprochen. H. fand diese Umständ
lichkeit nicht nöthig. Hauptsache ist die Untersuchung, wo
Und wie die Strictur steht und das Verdienst, dazu den Weg
gezeigt und Mittel angegeben zu haben, gebührt unstreitig Du-
camp. Ist die Diagnose iin Reinen, so ist das Handeln leicht
und Jeder, der nur etwas mit den empfohlenen Instrumenten,
sie mögen anwendbar seyn oder nicht, vertraut ist, wird sich
ein Werkzeug erfinden können, mit dem er seinen Zweck er
reicht. Eine Röhre mit genau einpassendem Dorn von Messing
und stark versilbert, die Röhre nach ^ Zollen producirt, am
Dorn unten eine Dülle zur Aufnahme des Aetzmittels angebracht
und oben ein Zeichen ant Grille eingravirt, dass man weiss,
aul welcher Seite das Aetzmittel stehe und wie tief es aus der
Röhre hervorgedrungen sei — diese Vorrichtungen gnügten dem
Verf. und entsprachen dem erwarteten Zwecke ganz. Ist die
Dülle für den Höllenstein nicht von Platina, so muss man den
selben erst unmittelbar vor der Operation einschmelzen, weil er
schon nach einigen Stunden das JVlessing angreift und sich zer
setzt und lose wird. Auch muss man verschiedene Instrumente,
dickere und dünnere, je nach den verschiedenen Arten der Ver
engerungen und den Veränderungen haben, die eine Strictur
während der Behandlung annimmt, so dass die Aetzung anfangs
mit dem dünnem und später mit dem dickem Apparate vorge-
nommeu wird. Je einfacher und wohlfeiler nun die Instrumente
sind, um desto leichter kann sich der Wundarzt mehrere bei
legen , wodurch unstreitig die Sicherheit der Operation sehr ge
fördert wird. Im erwähnten Falle war nach 3maliger Anwen
dung des Höllensteins und unter Gebraucli der Erweiterungs-
Bonden die Strictur bald so weit beseitigt, dass durch dieselbe
e, . Ue dicke Bauchsonde drang und die Wandungen dor Strictur
ziemlich mit dem Lumen der Urelhra verschmolzen schienen, so
dass der Verf. weitere Aetzung aus Besorgniss, die gesunde
Harnröhrenschleimhaut zu verletzen, nicht mehr unternahm. Un
terstützt wurde die Herstellung durch innern Gebraucli des Was«
(kT* | r •i od, ' al,, 'R e " Adelheidsquelle bei Tölz und H. glaubt,
*ss (lurcli den Reiz vom Aetzen und den Ausdehnungsmitteln
,1 . e a, dlösende Wirkung dieses Wassers.auf diesen Punct ge
ltet worden sei. Radicalheilung ist übrigens noch nicht erlangt,