Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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II, Materia medica und Toxikologie. 
I mit Zuversicht jeden derartigen Kranken in Behandlung und 
das Versprechen, ihn leicht und bald herznstellen, ist hi« jetzt 
noch nie in den sehr vielen von ihm beobachteten Fallen uner- 
fellt geblieben. Mehrere Schriftsteller nach Lentin, z. B. 
Marcet, Vaidy, Richter haben das Strammonium zwar 
empfohlen, aber doch nicht nach G-biihr gewürdigt. Schmidt 
wann gab es nicht allein, sondern mit Eisen und in mehreren 
neueren practischen Werken, ja sogar in Monographien, z. B. der 
neuesten von Scott, wird seiner gar nicht gedacht. — Was 
nun die Methode des Verf. anlangt, so untersucht derselbe vor 
•Allem zuerst genau, ob Pat. plethorisch, nervös, rheumatisch 
ist, oder ob ein gastrisches Uebel, oder irgend eine Dyscrasie 
dem Uebel zum Grunde liegt und behandelt ihn rationell nach 
den Anzeigen. Selten batte er bisher nötliig ein rein antiphlo 
gistisches Verfahren anzuwenden, häufiger musste er antirheu- 
matisch verfahren, am öftersten aber fand er das Uebel rein 
nervös. In den erstem Fällen, und wenn es noch nicht ein 
gewurzelt war, reichte dieses Vorfahren oft schon allein hin, 
es zu heben, wich es aber diesem nicht, so widerstand es, 
so wie die rein nervöse Form, nie, wenn er 4 Gran Exlr. 
Stramm, gab, nach 1 Stunde eine zweite gleiche Gabe und 2 
Stunden nach dieser, wenn keine narcotische Symptome ein 
traten, eine dritte und eine vielte am andern Morgen. Klagte 
aber Pat. schon nach der zweiten Gabe über Trockenheit im 
Halse und trübes Gesicht, so liess er die dritte Gabe erst am 
andern Morgen geben und seiten hatte er noch etwas zu thun: 
das Uebel war aus dem Grunde gehoben. — Bei den ersten 
Versuchen reichte er Morgens, Nachmittags und Abends jedes 
Mal einen halben Gran, in wenigen Fällen aber fand er schnelle 
Befriedigung. Der Schmerz verringerte sich zwar, doch nicht 
bedeutend, schwand auch wohl auf einige Tage, stellte sich 
dann aber wieder ein, und wurde das Mittel anhaltender in 
diesen langen Zwischenräumen gebiaucht, so nahm die Recep- 
tivität für dasselbe ab und das Uebel zog sich in die Länge. 
Der Verf. kam daher auf den Gedanken, es in den kiirzern, 
oben erwähnten Zwischenräumen zu geben, um durch Satura 
tion schnelle Umstimmung der Nerven hervorzurufen, und zwar 
ohne gerade beängstigende Narcose zu veranlassen — denn 
beim ersten Zeichen ihres Beginnens, was gewöhnlich zur 
Heilung nicht veralteter Uebel schon hinreicht, wird das Mittel 
*y e ' c h ausgesetzt — und erlangte seinen Zweck ganz. In gelinden 
^allen schwindet durch jene, kurz nach einander gereichten Dosen 
er Schmerz, bisweilen auch ohne jene Sensibilitätserseheinungen, 
och sind Letztere stets erwünscht, weil man nach ihrem Eintritt 
e^ier um so gründlichem Heilung gewiss seyn kann. — Desselben 
erfahrens bedient sieb W. bei allen eingewurzelten, selbstständi 
gen Prosopalgieen, die schon viele Monate, ja Jahre gewährt 
taben, um mit dem Unterschiede, dass er die Cur, auch wenn
	        
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