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II, Materia medica und Toxikologie.
I mit Zuversicht jeden derartigen Kranken in Behandlung und
das Versprechen, ihn leicht und bald herznstellen, ist hi« jetzt
noch nie in den sehr vielen von ihm beobachteten Fallen uner-
fellt geblieben. Mehrere Schriftsteller nach Lentin, z. B.
Marcet, Vaidy, Richter haben das Strammonium zwar
empfohlen, aber doch nicht nach G-biihr gewürdigt. Schmidt
wann gab es nicht allein, sondern mit Eisen und in mehreren
neueren practischen Werken, ja sogar in Monographien, z. B. der
neuesten von Scott, wird seiner gar nicht gedacht. — Was
nun die Methode des Verf. anlangt, so untersucht derselbe vor
•Allem zuerst genau, ob Pat. plethorisch, nervös, rheumatisch
ist, oder ob ein gastrisches Uebel, oder irgend eine Dyscrasie
dem Uebel zum Grunde liegt und behandelt ihn rationell nach
den Anzeigen. Selten batte er bisher nötliig ein rein antiphlo
gistisches Verfahren anzuwenden, häufiger musste er antirheu-
matisch verfahren, am öftersten aber fand er das Uebel rein
nervös. In den erstem Fällen, und wenn es noch nicht ein
gewurzelt war, reichte dieses Vorfahren oft schon allein hin,
es zu heben, wich es aber diesem nicht, so widerstand es,
so wie die rein nervöse Form, nie, wenn er 4 Gran Exlr.
Stramm, gab, nach 1 Stunde eine zweite gleiche Gabe und 2
Stunden nach dieser, wenn keine narcotische Symptome ein
traten, eine dritte und eine vielte am andern Morgen. Klagte
aber Pat. schon nach der zweiten Gabe über Trockenheit im
Halse und trübes Gesicht, so liess er die dritte Gabe erst am
andern Morgen geben und seiten hatte er noch etwas zu thun:
das Uebel war aus dem Grunde gehoben. — Bei den ersten
Versuchen reichte er Morgens, Nachmittags und Abends jedes
Mal einen halben Gran, in wenigen Fällen aber fand er schnelle
Befriedigung. Der Schmerz verringerte sich zwar, doch nicht
bedeutend, schwand auch wohl auf einige Tage, stellte sich
dann aber wieder ein, und wurde das Mittel anhaltender in
diesen langen Zwischenräumen gebiaucht, so nahm die Recep-
tivität für dasselbe ab und das Uebel zog sich in die Länge.
Der Verf. kam daher auf den Gedanken, es in den kiirzern,
oben erwähnten Zwischenräumen zu geben, um durch Satura
tion schnelle Umstimmung der Nerven hervorzurufen, und zwar
ohne gerade beängstigende Narcose zu veranlassen — denn
beim ersten Zeichen ihres Beginnens, was gewöhnlich zur
Heilung nicht veralteter Uebel schon hinreicht, wird das Mittel
*y e ' c h ausgesetzt — und erlangte seinen Zweck ganz. In gelinden
^allen schwindet durch jene, kurz nach einander gereichten Dosen
er Schmerz, bisweilen auch ohne jene Sensibilitätserseheinungen,
och sind Letztere stets erwünscht, weil man nach ihrem Eintritt
e^ier um so gründlichem Heilung gewiss seyn kann. — Desselben
erfahrens bedient sieb W. bei allen eingewurzelten, selbstständi
gen Prosopalgieen, die schon viele Monate, ja Jahre gewährt
taben, um mit dem Unterschiede, dass er die Cur, auch wenn