Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

II. Matena medica und Toxikologie. 
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trirte Causticum, welches auf die bekannte Art durcl 
dünnungen nnd jedesmalige Potenzirung durch 2 Selm « 
zur decillionfachen Kraftentwickelung gebracht wird. In " 
uer’s Laboratorium wurde das Mittel ganz auf oben angr* ” 
bene Art aus frisch bereiteten reinen Ingredienzien arges e , 
mit der Vorsicht, den Destillationsapparat Meder zu verkitten, 
noch mit Blase zu verbinden, sondern nur den genau sc i les- 
senden gläsernen Helm aufzusetzen. Von 5 Unzen ge r. a , 
5 Unzen doppelschwefels. Kali und 5 Unzen Wasser wurden 
51 Unzen destillirt erhalten. Dasselbe war wasserhell, farblos, 
von laugenhaftem Geruch und Geschmack , Brennen im Sc i uni e 
verspiirie inan nicht, höchstens etwas Kratzen. Ls ge jor wie 
das Wasser bei 0° ; Reaction deutlich alkalisch, dabei Meiler 
auf Weins., noch auf Chlorbaryum; beim Abdämpfen ergab 
sich Abwesenheit aller fixen Stoffe. Als aber ein mit Salzs. 
befeuchtetes Stäbchen weisse Nebel mit den Dämpfen des Cau- 
sticum gab, so sättigte man 2 Unzen des letzteren mit 2 tro 
pfen verd. Salzs., wodurch alkalische Reaction und Geruch ver- 
Lhwand, beim Abdampfen erhielt man einige kristallinische, 
unter derLoupe als Salmiakfederchen erscheinende Puncto, wel 
che mit Kali deutlich Ammoniak entwickelten. Ausserdem war 
noch eine Spur organischer Substanz vorhanden, wie der bei 
V ernüchtigung des' Salmiakrückstandes hervortretende schwach 
brenzliche Geruch bewies. Wie sich in diesem Falle das -Am 
moniak bilde (vielleicht bedingt durch einen geringen Antlieil 
dem Kalke anhängemler fossiler Infusorien ? des Reu), 
möchte für jetzt nur durch die Erfahrung, dass zufällige Am- 
moniakhildung sehr oft beobachtet wird, wo man solche eben 
so wenig genügend erklären kann, zu begegnen nnd künftigen 
Forschungen die Aufklärung Vorbehalten seyn. [Buctin. liep, 
VII. ,i. 74-87.] , , , 
65. Erfolgreiche Anwendung des Schwefelsäu 
ren Chinins in Klystieren gegen Wechselfieberj 
(a. d. Militär-Medicinalber.) von L. Ein 22jähriger Füsilier 
von gedrungenem, kräftigem Baue, der vom Juli —Oct. 1835 
in Cosel commandirt gew esen war und daselbst, wie er ziem 
lich unklar angab, binnen 4 Wochen zu verschiedenen Malen 
an Kopfschmerz, Hitze und starkem Durste — vermutlich au 
dem dort endemischen Wechsellieber — gelitten hatte, wurde, 
*\ach seiner Rückkehr nach Glatz im Nov. von einem entzünd 
lichen catarrhalischem Fieber, und nachdem dies kaum beseitigt 
■war, von Febris intcrviillcns quarluna befallen, zu der bald 
Bauchwassersucht und Oedeni der Fiisse und des Gesichts ka« 
Da Soldes in den ersten Wegen sich nicht fanden, so 
man bald zum Schwefelsäuren Chinin, das man zu 2 
P- d. mit Cassia cinnam. gab, doch bald wieder aus« 
setzen musste, weil Auftreibung des Magens, Magenschmerz 
ttad asthmatische Beschwerden folgten. Mau liess nun statt 
men. 
schritt 
Gran
	        
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