Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

ICO I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
so wie Herzschlag und Pulsation der Carotiden, auch stieg 1 die 
Temperatur des ganzen Körpers und der Gliedmassen. Nun 
wurden Sinapismen auf Unterleib, Brust, Füsse und Nacken, 
auch warme erweichende Breiumschläge auf den Unterleib ge 
legt, endlich Pat. mit warmen Tüchern bedeckt, und mit war 
mem Sand gefüllte steinerne Krüge in Tücher eingewickelt au 
die Seiten des Leibes uud an und zwischen die Füsse und end 
lich warme Backsteiue an die Fusssohlen zur Erwärmung an 
gelegt. Trat später Turgescenz nach oben ein und schlugen 
die Carotiden heftig, so wurden kalte Umschläge aus Wasser 
mit Eis, oder Essig mit Wasser über den Kopf, alle ^ Stun 
den erneuert, gemacht und 10 —12 Blutegel aq die Schläfe 
und hinter die Ohren gesetzt und die Nachblutung so lange 
unterhalten, bis sich die Turgescenz minderte. Dann gab man 
ein Emeticuin aus Inf. rad. Ipecac. (5j. bis 5i/5, zu 5 Unzen 
Colatur, manchmal noch mit einigen Granen Tart. stibiat 
alle 6 — 8 Minuten zu 2 Esslöffeln , bis gallichtes Erbrechen 
eintrat. War mehrmals solches gallichtes Erbrechen einge- j 
treten und hielt die Diarrhöe, oder stellten sich Obstructionen 
des Unterleibs mit Auftreibung desselben ein, so gab man Inj• < 
Ithei (5ij. auf 5 Unzen Colatur, mit 2 Unzen Aqu. menth. 
pip. oder einem andern destillten aromatischen Wasser und 
zwar alle 1, 2 — 3 Stunden, auch wohl täglich nur 3 Mal 
zu einer halben Kaffeetasse. Stellten sich keine gallichteu 
Stühle ein, so gab man alle 2 Stunden 4—2 Gran Caloinel. 
Zeigte sich ein nervöser Character und ging das Uebel in Ty 
phus abdominalis cholericus über, was sehr leicht geschalt) 
wenn man entweder zu viel Blut gelassen, oder vom Anfänge 
an Opium gegeben hatte, so behandelte man dies neue Uebel 
nach den Regelu der Kunst bei nervösen Fiebern, wobei aber 
die Mehrsten starben. Die Diät war die strengste und man 
gab den Kranken nur wenig Fleischbrühe. Erst in der Con- 
valescenz ging man zu ^ Portion Schleim über und, um Rück 
fälle zu verhüten, liess man lange keine consistentere Nahrung 
geben. Der heftige Durst verminderte sich nach Aufbören der 
heftigen Brech- und Durchfälle bald und es trat bald bedeu 
tender Hunger ein, dessen zu frühe Befriedigung aber immer 
Rückfälle und dann baldigen Tod zur Folge hatte. — Im all 
gemeinen Kruukenhause beobachtete S. nachstehenden, glück 
lich verlaufenden Fall: Eine 35jährige Köchin erkrankte in 
der Nacht zum 13. Nov. und wurdg den 13. Früh 8 Öhr ins 
Krankenhaus gebracht. Als sie dort ankam, war die Stirne 
noch etwas warm, Wangen, Nase, Kinn und Zunge kalt; 
letztere mit gelblicht weissem Schleime belegt, die Mitte trocken) 
die Ränder feucht, die Augen zurückgezogen, mit blauem 
Streife umgeben, der Blick trübe, matt und der Durst sehr 
heftig. Das Erbrechen der characteristischen Materie war fre 
quent, copiös; die obern und untern Extremitäten ganz kalt.
	        
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