Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 150 
die vorher erschwerte Respiration wieder erleichtert. Vor jedem 
Erbrechen stellte sich jedes Mal heftige Bangigkeit mit erschwer 
ter Respiration ein. Die übrigen Symptome waren folgende! 
die Stirne war noch etwas warnt, Waögen, Kinn Und Nase 
ganz kalt, auch sogar die Zunge wurde meist kühl, mit gelb 
licht weissein Schleime belegt, die Mitte derselben war trocken, 
die Ränder feucht, sogar der Athem erschien meist ganz kühl 
und die "Wärme des ganzen Körpers, besonders der Hände und 
Füsse, war bedeutend vermindert; Stimme und Sprache ganz 
schwach, gleichsam gebrochen ; die Augen zurückgezogen, die 
Augenlider mit blaulichtem Streifen umgeben; der Blick matt, 
trübe, der Durst heftig, die öbern und untern Extremitäten 
kalt, die Finger meist krampfhaft zusammengezogen und den 
gewöhnlich eingelegten Daumen umfassend, und Nagel und Fin 
ger blaulicht. Die Haut am Rücken der Hände blieb, wenn 
sie in Falten erhoben wurde, einige Zeit erhaben und glich 
sich nur langsam wieder aus. Der Puls war meist schwach, 
etwas langsam, fadenförmig und kaum fiiltlbar, und wo sich schon 
das Stadiurh. paralyticvm fand, fehlte er ganz, selbst der Ca« 
rotidenschlag am Halse war oft kaum fühlbar. Die Respiration 
war immer erschwert und abwechselnd sehr beschleunigt. Die 
Brust hob sich bei Inspiration bedeutend. Der Unterleib war 
meist eingezogen, seltener meteoristisch und es entstand olt 
krampfhaftes Zusammenziehen desselben, Poltern und schneiden 
de, ja sogar stechende Schmerzen. Beim Erbrechen nahm man 
eine ganz eigentümliche Art desselben wahr, nämlich: man 
beobachtete keine so heftige Mitwirkung des Zwerchfells, son 
dern es strömte die erwähnte Masse in grossen Güssen, allem 
Anscheine nach blos durch krampfhafte Zusammenziehungen des 
Magens, wie aus einem Schlauche heraus. Eben eine solche 
Masse wurde durch den Darmkanal oft und häufig ausgeleert, 
nur dass diese eigentümlich stank. Harnse- und excretion 
hörten ganz auf. Auf starkes Berühren des Unterleibs im Hy- 
pochomlrio dejctro et sinlstro klagten die Kranken über keinen 
Schmerz. Bei dergleichen kranken Soldaten, die meist junge, 
starke, wohlgenährte Leute waren, wurden zuerst die erkalte 
ten Gliedmassen entweder mit Acet. aromat. Spir. vin. camph. 
oder mit Wasser und Eis wohl | bis -J Stunden lang abgese 
hen und dann ein Aderlass von 8, 10 bis 12 Unzen vorgenom 
men. Wollte das Blut nicht fliessen , so w urde an den iibri- 
Ren Extremitäten ein neuer Aderlass vorgenommen, bis die vor 
geschriebene Menge Blut geflossen war. Das aus den Venen 
gelassene Blut verhielt sich wie folgt: es sprang nicht im Bo 
gen, sondern träufelte ganz langsam am Arme herab; die Farbe 
""ar schwarzroth, dick, theerartig; wenn es längere Zeit gestan 
den hatte, so schied sich kein Wasser oder Serum davon ab, bil 
dete keinen Blutkuchen und wurde nur noch schwärzer. Nach 
dem Aderlässe hob sich der Puls gewöhnlich wieder um etwas,
	        
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