150 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
dieselbe Fr icke von den Schleimbeuteln der äussern weib
lichen Genitalien beschrieben hat und er hat seitdem bei Nach-
trippern wiederholte Beobachtungen der Art machen können. —
Ein Herr litt seit mehreren Monaten, nachdem ein Tripper ver
schwunden war, an geringem Ausflüsse aus der Harnröhre,
deren Mündung kupfrig geröthet und empfindlich war und an
derem Saume sich mehrere punktförmige Oetfnungen fanden,
die, gedrückt, kleine wurmförmige Schleimklümpchen entleer-»
ten. Die Sonde drang in die Oetfnungen 1 — 1^ Linie tief
und sorgsame Untersuchung ergab diese Oetfnungen als erwei
terte Mündungen der Morgagni’schen Schleimbälge, welche
den Gand der Harnröhrenmündung am Uebergange der Schleim
haut der Harnröhre in die Haut der Eichel umgaben. Ihre
chronische Entzündung und Anschwellung war der Grund des
fortdauernden Schleimflusses. Pat. hatte dagegen schon in Dan
zig von einem Arzte, der die punktförmigen Oetfnungen für
Schanker hielt, Sublimat nach Dzondi ohne Erfolg bekom
men. Aetzupgen der einzelnen Oetfnungen mit Höllenstein
hoben in wenigen Tagen das Uebel. [Casper's Wochenschr,
f. d. ge,s. Heilk. 1836. Nr. 51.]
61. Ueber das gleichzeitige Vorkommen der
Cholera mit andern epidemischen Krankheiten;
vom M. R. Dr. Heyfelder jn Sigmaringen. Gewöhnlich hört
man, dass, während des Herrschens der Cholera an einem Orte,
hier so zu sagen keine andern Krankheiten und namentlich
keine Epidemien beobachtet würden. Gegen diese Ansicht
sprechen nachstehende Thatsachen: 1831 zeigte sich die Cho
lera in Frankfurt a. d. O. besonders im Waisenhause unter den
Kindern, unter denen damals Masern epidemisch herrschten.
Im Sommer 1832, wo der Regierungsbezirk Trier von Luxem
burg, Metz und Thienville aus von Cholera bedroht wurde,
brach letztere im luxemburgischen Städtchen ßomich aus, das
vom preussischem Gebiete nur durch die Mosel getrennt war
und wo ziemlich allgemein Masern herrschten. Merkwürdig
war es, dass die vom letzteren Uebel Befallenen und Genese-
sen nicht von Cholera ergriffen wurden, die hier unter asphy-
ctischer Form auftrat, besonders Arme befiel und mehr als die
Hälfte der Kranken wegrafl’te. In demselben Jahre herrschte
in vielen Städten und Dörfern des Departements de POise
gleichzeitig neben der Cholera das in diesem ßezirke häufig
w ahrgenommene Schweiss - und Frieselfieber epidemisch. —
Der franz. Marinearzt Souty erzählte dem Verf., dass 1829
und 1830 in Karikal und der Umgend auf der Küste von
Coromandel, neben der in beiden Jahren sehr allgemein ver
breiteten Cholera eine Augenentzündung epidemisch herrschte,
die wahrscheinlich nach allem die auch in andern Ländern so
häufig beobachtete cpntagiöse Ophthalmoblennorrhoe war. Diu
Creolen, die vorzugsweise durch diese Krankheit und die Cho«