Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

144 1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
den Thatsachen iiberein. In den mehrsten Fällen, die Christi- 
son beobachtete'j wo der Urin bleich war, von niedrig speci- 
fmckcm Gewicht und ziim Theil des HarnstolTes beraubt, war 
die Menge des Eiweissstoifes gering und überstieg nie 3j Theile 
getrockneten Eiweisstolfes in 1Ö0U Theileu, während, wo der 
Harnstoff iu bedeutender Menge zugegen war, auch die Masse 
des Albumens gross War: 10—11 in 1006. Gregory führt 
gleichfalls einige Fälle an, in welchen der albuminöse Urin den 
Harnstoff in richtigen Verhältnissen enthielt. — Bostock 
glaubt, dass der Harnstoff in diesen Fällen im Blute Zugegen 
sei, aber ef fand nur einen Stoff, der besondere Eigenschaften 
besass und sich der Urea näherte. Gliristison hat dagegen 
deutlich zahlreiche Krystalle von salpetersaurem Harnstoff' aus 
dem Blutserum dreier Kranken dargestellt, das einem nach dem 
Tode, den andern während des Lebens entnommen war. Bei 
einem Kranken enthielt der Harn, obgleich die Menge dessel 
ben normal war, nur -f- der gewöhnlichen Menge Harnstoff’, 
dagegen war das Blut sehr reich an Urea. — Es lässt sich 
daher folgern, dass in der Nieren Wassersucht sich bedeutend 
viel Harnstoff'im Blute findet, Wenn dieser iin Urin fehlt.- In 
3 andern Fällen, wo das VerhältnisS des Harnstoffs im Urin 
noch 2 Mal so gross, wie in den 3 oben erwähntet! War, 
konnte Chris tison keine Crystalle von salpetersaurer Urea 
erhalten. Bas Blutserum ist in dieser Krankheit gewöhnlich 
milchfarbig) gleichsam opalisirend. Christison hat in solchem 
Serum eine kleine Menge Oel entdeckt, wenn es mit reinem 
Aetlier geschüttelt wurde, der* wenn ef ganz frei von Aicohol 
war, nicht den Eiwissstoff coagulirte. — Welche Beziehung 
findet nnn aber zwischen dieser Nierenaffection und der Ent 
stehung einer Wassersucht statt? Und durch welchen Process 
wird das Albumen durch die Nieren abgesondert? Nach Bo 
stock und Christison ist der Eiw eissstoff reichlich im Harne 
dieser Kranken Vorhanden, während er verhältnissmä9sig im 
Serum des Bluts vermindert ist, wiederum findet sich Urea im 
Blute, während sie um J bis 4 im Harn vermindert ist; zu 
gleich ist das specifische Gewicht des Blutserum um so viel 
mehr vermindert, als der Harn albuminösef ist. Das Blutse 
rum ist also arm an Ei w eissstoff * es wird dann flüssiger, dün 
ner und daher leichter durch die Wandungen der arteriellen 
Gefässe gehen. Wenn nun, wie sich wohl vernuithen Hesse, 
in Folge dieser Modification des Blutes, die venöse Aufsaugung 
weniger thätig ist, su lässt sich begreifen, wie sich in solchen 
Fällen die Ergüsse in die serösen Höhlen und die Inliltrationen 
des Zellgewebes bilden. Wie bekannt entstellt bei denen, 
welchen man in kurzer Zeit viel Blut entzog, das dann be 
trächtlich an Dichtigkeit verliert, leicht Oedera, besonders an 
den Untergliedmassen, zumal wenn sie gehen, oder lange 
stellen; aucli entwickelt sieh in Krankheiten, wo das Blut ent-
	        
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