Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
gefässsystem übernommen. Da aber in den ersten 5 Monaten 
die Masse des Producirten der Masse des Blutüberschusses nocli 
nicht entspricht, so entstellt allgemeine Plethora. Die Blulan- 
hänfimgen werden aber besonders stark iu den mit dein Uterus 
im Weobselverhältnisse stehenden Organen seyn, eben weil 
auch hier der erste Factor noch vermittelt, die Nervenkraft, da 
her Veränderungen in den Brüsten, Anhäufungen von Blut in 
den Magengefässen und Nausea. Anders steht es aber in der 
2. Hälfte der Schwangerschaft. Hier handelt es sich nicht mehr 
um Anlegung zarter Reime von Organen, sondern um Vergrös- 
serung ihrer Masse, die Plethora nimmt ab durch die Grösse 
des Rindes, oder wenn sie sich im Ganzen auch wenig oder 
nicht vermindert, so findet sie doch ihrcu sichern, gewissen 
Ablagerungspunct im Uterus und den Brüsten und die Plethora 
des Magens vermindert sich und damit verschwindet die Nausea. 
Auch hier muss man die Weisheit der Natur bewundern. Wo 
Ueberschuss am Grundprincip des Lebens ist, weist der Magen 
alles Ueberflüssige durch Ekel zurück, durch ein Gefühl, dem 
Niemand widerstehen kann und nachdem das Bediirfniss nach 
Zufuhre da ist, weil Mutter und Rind nicht nur im Entstehen 
neuer Bildungsthätigkeit gefördert werden, sondern auch dev 
Masse nach zunehmeu sollen, ruft die Natur statt Ekel Pica 
hervor und fordert ungestümer, als je, was sie bedarf. 3) 
Dass man übrigens auch den 3. Factor, der im nicht schwan- 
geru Zustande der Hauptläctor der Nausea ist, auch in der 
Schwangerschaft nicht ganz übersehen darf, ist natürlich. War 
um sollte es hier allein nie eintreten können, dass wirkliche 
Ueberladung des Magens mit Speisen Ursache des Ekels ist? 
Abwesenheit der Periode und Alienation der Nervenstimmung 
verleiten leicht dazu, dass manche Frauen sich weniger an 
strenge Diät halten. Noch erinnert R. an die Fälle von Ilclcn- 
iio mensium ohne Schwangerschaft und Coitus, wo also jene 
Nervenaufregung nicht statt fand und doch nur wegen Plethora, 
oder zugleich mit der Nausea eintritt. — Was nun die Be 
merkungen d’O utrepon t’s ar.langt, so verdient Roose’s Mit 
theilung der Klarheit und des Scharfsinnes wegen Beaehtung. 
d’O. hat beobachtet, dass der vom Verf. bezeichnete 2. Factor 
bei der Mehrzahl der Fälle als Ursache des Erbrechens, Würgens u. 
Ekels vorherrscht, was mehr durch grössere Plasticität und ge 
steigerte Blutbereitung, als Ausbleiben der Periode erklärt wird. 
Daher kommt denn auch unter allen consensuellen Erscheinungen 
der Schwangerschaft gerade diese Störung der Verrichtungen 
des Magens am häufigsten vor. Vorzüglich ist dies in der er 
sten Schwangerschaft der Fall. Schon Bo er machte auf diese 
erhöhte Sangnification aufmerksam, als er behauptete, dass Ple 
thora vera Begleiter und Folge jeder Schwangerschaft sei. 
Dass dies wirklich der Fall sowohl im arteriellen, als venösen Sy 
steme sei, beweist die leichte Weise, mit der Schwangere die star-
	        
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