Full text: (Neueste Folge, Band 4 = 1837, No 1-No 8)

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III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
erinnerte sich jetzt, dass er, ehe er sie verschluckt, die Spitze 
abgebissen habe: es ist also wohl von derselben nichts mehr 
zurückgeblieben. Wo aber hat die Aehre, ohne dauernde Local- 
aflectionen zu verrathen, gesessen ? B. glaubt, dass sie hinter dem 
Kehlkopfe im obern Theile des Oesophagus stecken blieb, sich 
dort anfangs eine Grube drückte, dann aber, sich allmahlig 
einen Weg in den hintern, knorpelfreien Theil der Lullrühre 
bahnte. Dort lag sie wahrscheinlich in einer Tasche und ver- 
nnlasste bei stärkerem Husten sowohl den Eiterausw urf, als 
den stinkenden Athmen. [C'aspw’s Wochenschr, f. d. gen. 
HeilJc. 1836. Nr. 51.] 
45. Verlust des rechten Stirnbeinhöokers und 
eines Theils des betreffenden vorderen Lappens 
des grossen Gehirns; vom Wundarzte und Geburtshelfer 
Gtjenther zu Kayna. Ein mit der Peitsche in den Stall gejag 
tes, sonst geduldiges Pferd schlug den ihm still sieb nahenden 
Führer, einen 18jährigen Menschen, so vor die Stirn, dass 
er besinnungslos niederstürzte und durch gewaltige Zuckungen 
auf und nieder geworfen wurde. Ungefähr 4 Stunden nach 
der Verletzung, gegen 10 Uhr Abends, fand G. den Verletzten 
fürchterlich entstellt auf dem Sopha liegend und unter Stöhnen 
und Röcheln sich auf demselben hin und her werfend. Zuckun 
gen wie durch electrische Schläge durchfuhren ihn u. er bemühte sich 
beständig nach dem Kopfe zu greifen, auch erbrach er eben zum 
zw eiten Male eine grosse Menge breeiger Massen mit vielen Kirsch 
kernen, worauf von Neuem gewaltige Zuckungen eintraten. Die 
obere Kürperhälfte w ar mit Blut bedeckt und das Gesicht durch 
Blutklumpen und Hirnsubstanz fürchterlich entstellt. Uebtr dem 
rechten Auge hing eine heftig pulsirende, faustgrosse Geschwulst, 
die aus zerquetschter Hirnsubstanz, häutigen Lappen der allge 
meinen Bedeckung und der Hirnhäute und vielen kleinen und 
2 grossem Knochenfragmenten bestanden. Beide waren zusam 
men 1| Zoll breit und 2| Zoll lang. Das ganze Stück von 
Gestalt eines verschobenen Vierecks liess sich leicht als Tuber 
frontule erkennen. G. entfernte sogleich sämmtliche Fragmente, 
von denen nur die beiden grossem noch an einigen dünnen 
Filamenten des Pericraniunr hingen und nahm behutsam die sul- 
zige Hirnmasse weg, die mit der auf Gesicht und Haaren zerstreu 
ten fast 2 Esslöffel füllte. Die Wegnahme des noch vorliegenden 
Hirns mit dem Messer verschob er bis zum Tage. Der ganze 
Tuber frontale fehlte und die allgemeine Bedeckung war, wi» 
mit dem Messer weggeschnitten. Nach oben und hinten, von 
der Crista front alt $ nach links sah man auch ein grosses, fester 
anhängendes, nach aussen umgebogenes, von der Kopfbede- 
c UI )S uoc h bekleidetes Fragment, welches das ganze Planum 
semicirculare in sich begriff und vom Angulus sphenoidalis os- 
sis oregmatis in der Breite eines halben Zolls fast bis zum lin 
ken / über frontale und von hier schief nach rechts bis zum
	        
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