110 UI. Chirurgie und Ophthalmologie.
starkes Pfeifen, das bei Inspiration dann und Mann, zwar un
willkürlich, doch deutlich vernehmbar entstand, bei allgemei
nem Wohlbefinden — Maren dem Kranken sichere Beweise
dafür, dass der Pinsel, noch in der Nasenhöhle sei. M. unter
suchte die Nase möglichst genau, konnte aber nichts von einem
fremden Körper in derselben wahrnehmen. Die Annahme des
Kranken schien ihm daher höchst unwahrscheinlich und mit der
Zeit verschiedene Ansichten über das Nasenübel gewinnend,
behandelte er den Kranken demgemäss, ohne dass sich jedoch
die Symptome irgend veränderten. Ara 10. Febr. 1835, also
nach 11 Monaten, wurde der Pinsel plötzlich während eines
starken Hustenanfalls aus der Nase hervorgeschleudert. Er mass
wirklich 3 Zoll, w ar fast ganz unversehrt und nur hin nnd
wieder mit Blutstreifen und Eiter bedeckt. [Casper's Wochen-
schr. f. d. ges. Heilk. 1836. Nr. 51.]
44. Eine Kornähre steckt drei Jahre in der
Luftröhre; von Dr. Behhendt in Danzig. Im Sommer
1832 verschluckte ein lljähriger Knabe eine Roggenähre. Da
er über nichts klagte, so war anzunehmen, dass sie in den
Magen und weiter gelangt sei. Einige Zeit nachher stellten
sich Fieber, pleuritische Affectionen und Husten mit blutigem
Aus würfe ein. Antiphlogistica erleichterten, doch kehlten die
Zufälle wieder, der Blutauswurf mengte sich mit Eiter, der
Knabe magerte sichtlich ab und musste Monate lang zu Hause
bleiben. So verging ein Jahr. Aeltern und Arzt gaben ihn
verloren. Vor 2 Jahren wurde der Kranke dem Verf. über
geben. Die Eltern kräftige Leute, * der Knabe selbst gehörig
entwickelt, der Thorax normal, die Respiration tief, frei. —
dies Alles waren günstige Zeichen, die keinen bösen Ausgang
fürchten Hessen. Doch nach Erhitzung, die der muntere Knabe
oft zuliess, trat plötzlich fieberhafter Zustand mit Auswurf von
Blut und übelriechendem, dünnem Eiter ein und setzte ihn
wieder für Monate zurück. Im April 1834 und Febr. 1835
waren die Zufälle ganz croupähnlich, *o dass B. tüchtig Blut
egel setzen liess und Calomel gab. Hinterher wurde wieder
Eiter ausgeworfen, dessen cadaveröser Geruch die Nähe des
Kranken sehr widerlich machte. So verflossen 2 Jahre, da
hustete Pat. plötzlich mit vielem Eiter und Blut eine Kornähre
aus. Jetzt erst besann er sich, dass er vor 3 Jahren eine
solche verschluckt habe. Erfreut lief er mit dieser Aehre bei
stürmischem Weiter eine kleine Meile zu seinen Aeltern, erhitzte
sich aufs Neue und es stellten sich sehr bedenkliche Zufälle
ein. Er fieberte unaufhörlich, warf viel stinkenden Eiter aus
und die Kräfte schwanden sichtlich. Doch auch dieser Anfall
ging nach einigen Wochen, nachdem noch einige Stücke der
Aehre ausgehustet worden waren, vorüber. Die Aehre selbst
war oben abgebrochen, 14 Zoll lang, noch ganz kenntlich er
halten, dech schwärzlich uud roch höchst cadaverös. Der Knabe