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II. Matena medica und Toxikologie.
Eiterung über und in Kurzem von freien Stücken wieder zu,
und war, als mich der Kranke am 12. Dec. besuchte, bis auf
eine ziemliche Narbe, völlig verschwunden. — Meine Mei
nung über den Fall war und ist, dass die Drüse nicht in Folge
einer Ansteckung, sondern einer Erkältung geschwollen war.
Bei Drüsengeschwülsten aber, über deren veranlassende Ursa
chen wir so gänzlich ungewiss sind, als wie hier, dürfen wir
nur erweichende Mittel anwenden. Zertheilt sich dadurch die
Drüse, so ist schon hieraus zu schliessen, dass sie ohne grös
sere Bedeutung war, und geht sie in Eiterung über, so lässt
sich aus dieser selbst, aus dem Aussehen des entstandenen Ge
schwüres etc. etc. eine sichere Diagnose erhalten. — Schliiss-
lich fragen wir nun noch, wie war es möglich, dass Pat. von
der Owöchentlichen Subliinatcur auch nicht den mindesten Nach
theil erlitt, so wie er überhaupt nicht die geringste Wirkung
erfuhr, noch bis heute erfahren hat? Empfänglich war er für
den Mercur, und ziemlich stark, dies bewies er in der vor 11
Jahren mit ihm vorgenommenen Cur. Dr. Sch. in B., welchem
der Kranke, kurz nachdem er von P. abgereist w T ar, einige
von den verschriebenen Pillen in Natura übergeben hatte, be
hauptete, nachdem er sich von ihrer ungemeinen Härte über
zeugt hatte, sie wären unaufgelöst wieder ausgeleert worden,
und dies w ar auch mir, da ich sie mit Semmelkrume ohne Zuk-
ker, oder mit Mucilago bereitet vermuthete, das Wahrschein
lichste. Nachdem ich nun aber das Recept selbst erhalten, und
mich von einer andern, oben angeführten, Bereitungsweise der
Pillen überzeugt habe, kann ich diese Ansicht nicht mehr thei-
len, und es ist mir nun die totale Wirkungslosigkeit der 9wöchent-
Iichen Sublimatcur ein um so grösseres Problem geworden, in
dem endlich die Zersetzung, W'elche der Sublimat durch die
Liquititia erleidet, viel zu gering ist, als dass sich hierdurch
der gänzliche Mangel jedweder Wirkung des Sublimats, die
doch im Gegentheil sehr heftig hätte auftreten können, und
über welche Dr, Sch. gegen den Kranken geäussert haben soll,
dass sie eine Sublimatvergiftung zur Folge gehabt haben würde,
nicht im Mindesten erklären liesse.
II. Matkrta medica und Toxikologie.
34. Ueber die Anwendung des Chlors als
Arzneimittel. Nach den Mittheilungen der Herrn Dr. Meu-
rir in Dresden, Dr. Herzog in Posen, Apotheker Baerwai.u
in Berlin, Dr. Duentzer und Apotheker Monheim in Bed
burg - Reilferscheidt zusammengestellt. Referent glaubt den Le
sern die leichteste Uebersicht der Verhandlungen in folgender
Art zu geben: Meurer stellte in Nr. 18. des Jahrg. 1835 der
Wochenschrift f. d. g. Heilkunde ( Summarium Bd. XI. Nr-