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der heftiger, fast unausstehlicher Schmerz ein, der rein in den
Nerven des Fusses zu sitzen schien, da er weder von Hitze,
noch Geschwulst, noch sonst einer sichtlichen Veränderung der
äussern Theile begleitet war und auch bei Berührung nicht
stieg. Den Aeusserungen einer solchen kurz vorher entbunde
nen Frau nach war der Schmerz klopfend, bohrend und es
kam ihr vor, als wüthe er im Beine selbst herauf. Das All-
gemeinbelinden war dabei nicht getrübt, soweit nicht der Schmerz
zustand selbst Trübung herbeiführte und die Wochenfunctionen
waren in Ordnung. Die Fachwelten fehlten in der Regel, nur
in einem Falle schienen sie in wirklich bemerklichem Wechsel-
verhältniss zum Schmerz selbst zu stehen, denn wenn sie gra
de eintraten, liess der Fussschmerz in seiner Heftigkeit nach
und umgekehrt wurde er wieder stärker, wenn diese weg wa
ren. Grade in diesem Falle hörte auch der Schmerz erst ganz
auf, nachdem die Lochien aufgehört hatten, was dafür spre
chen dürfte, dass dieser Schmerz in besonderem Causalnexus
mit der Thätigkeit des Uterus stehe. Das einzige Mittel —
der Verf. versuchte mehrere, wie z. B. reizende Einreibungen,
Sinapismen etc. vergebens — durch welches in diesen Fällen
von, wie es scheint, nervösem Schmerz bisher immer die so
sehr erwünschte schnelle und sichere Linderung herbeigeführt
wurde, bestand in Circularcompression des Gliedes, die Bour-
gery namentlich bei verschiedenen periodischen Uebeln empfiehlt
und die hier besonders durch gleichförmig und anhaltenden
Druck auf die schmerzhaften Theile selbst zu wirken schien.
C. bediente sich dazu in der Regel der einfachen Girkelbinde
und liess damit den ganzen Unterfuss nach T h e d e n’s Methode
fest umwickeln. Beim Lockerwerden derselben, dem unmittelbar
wieder Erneuerung des Schmerzes folgt, wird sie aufs Neue
angelegt und fester gemacht. Nach längerer oder kürzerer
Zeit, meist innerhalb der nächsten 8 Tage lässt der Schmerz
nach und derFuss kann freigelassen werden. Der Verf. reichte
bisher nur in einem Falle mit dem angegebenen Druckverbande
nicht aus und musste, da ihm nichts Anderes zu Gebote stand
und nichts zweckmässiger dazu schien, zur Anlegung eines Tourni-
quets schreiten das er unterhalb der Wade anlegte ,und dessen
Anw endung nebst dem dadurch herbeigeführten stärkern Drucke
auch gleich Aufhören der Schmerzen folgte. [ Med. Coiresp.-
Blatt d. wärt, ärztl. Vereins. Bd. V. No. 36.]
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Zweiter Jahres-Berieht über die praktische Un
terrichts-Anstalt für die Staatsarzneikun de an
der Königl, Fried, - Wilhelms - Universität zu