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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
Kühlende Mittelsalze und Umschläge auf den Unterleib entfern
ten diese Uebei und von nun ging die Frau ihrer Genesung
entgegen. Ende Octbr. waren alle Functionen wieder normal.
[Zeitschr. f. d. ges. Mcdic. von Dieffenhacli, Fl icke u. Op
penheim. Bd. 1. iljt. 3. nach: The Fond, rnedic. Gazelle.
Dec. 1835.]
23. Zum Capitel der Perforation; von Br. Carl
E. Th. v. Siebold , Director des Hebainmeninstituts in Dan
zig. — Im Juni 1835 sah S. einen ^jährigen Knaben mit ei
ner auffallenden Narbe am rechten Scheitelbeine, die deutlich
von einem starken Kreuzschnitte herrührte; über die seltene
Veranlassung dieser Narbe erfuhr er von der 27jährigen Mut
ter des Knaben Folgendes: sie hatte vor diesem Knaben schon
3 Mal glücklich und besonders die 2 ersten Male sehr leicht
geboren; am Ende der 4. Schwangerschaft eintretende unergie
bige und mehr schmerzhafte Wehen, wobei die Geburt nicht
von Statten ging, veranlassten auf Anrathen der Hebamme (die
wahrscheinlich die Eihäute zu früh geschwächt hatte) die Her-
beirufung eines Arztes, der nach einigen vergeblichen Versu
chen, den Kopf mit der Zange zu entwickeln, das Instrument
wieder bei Seite legen musste; demselben Erfolg hatten von
einem zw eiten herbeigerufenen Arzte wiederholte Operationsver
suche, wobei die Zange abglitt; Beide beschlossen nun die
Excerebration des Kindes und schon war in dieser Absicht ein
Kreuzschnitt in die Kopfhaut gemacht, als — durch eine rasch
eintretende kräftige Wehe das Kind geboren und so noch zur
rechten Zeit vom sichern Tode gerettet wurde. Die Mutter
gab noch an, dass sie in dem Augenblicke, wo der Schnitt ge
macht worden sei, eine lebhafte Bewegung ihres Kindes und
unmittelbar darauf das Eintreten der dasselbe rettenden, kräfti
gen Wehe gespürt habe. — S. schliesst, dass die durch den
Schnitt hervorgerufene heftige Bewegung des Kindes den Ute
rus zu neuen Contractionen gereizt' und dieser nun das Kind
rasch ausgetrieben habe. — [ v. Siebohrs Journal etc. Bd.
XV. Stk. 2. 1836.]
24. Versetzung der Nachgeburtsschmerzen
in den Unterfuss; von Br. Camerer in Langenau. Wie
nach mehreren Beobachtungen die Geburtsschmerzen auf andere
Organe versetzt werden können, so scheint diess auch der Fall
mit den Nachgeburtsschmerzen sein zu können. C. hat schon
einige Fälle beobachtet, die wohl zur Annahme dieser Thatsa-
che berechtigen und will derselben und ihrer sie begleitenden
Erscheinungen hier nur im Allgemeinen Erwähnung thun, da
sie alle ein und dasselbe Bild darboten und auch einem Mittel
zeitige und sichere Linderung verdankten. Mehr oder weniger
bald, meist schon einige Stunden nach der Geburt, stellten sich
in allen von ihm beobachteten Fällen in einem oder dem an
dern Unterfuss ein vom Knöchel bis zum Knie sich erstrecken