Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
Wände derselben waren einander genähert, man fühlte zwi 
schen Scheide und Rectum einen harten den Fundus uleri nach 
unten und hinten ziehenden Körper und das Orificium stand 
nach oben und vorn, i Zugleich waren fortwährender Drang 
Harn zu lassen, Erbrechen weisser, schaumiger Flüssigkeiten, 
Krämpfe in den Beineu, im Liegen heftige Dyspnoe und Schlaf 
losigkeit zugegen. Diese Symptome nun steigerten sich mehr 
und mehr und die Erschöpfung wurde immer grösser. Am 
15. Juli machte man, da Ascites zugegen zu seyn schien, die 
Paracentese und entleerte dadurch gegen 6 Nösel einer dicken, 
chocoladenfarbenen, unangenehm riechenden Flüssigkeit. Die 
Oeffnung heilte aber nicht und es ging täglich Flüssigkeit durch 
sie ab, die stets übler riechend wurde. 14 Tage später traten 
Haarbüschel und faulende Membranen durch die Dehnung. Die 
Natur des Fall unterlag nun keinen Zweifel: den Kopf des 
Fötus fühlte man im linken Hypochondrium. Da es aber un 
gewiss war, ob er noch consistent genug sei, um rasche Ex 
traction möglich zu machen und wiederholte Einführung der 
Hand in den Unterleib, bei entzündlichem Zustande seiner Or 
gane, unbedingt verderblich schien, so machte man am 21. 
Sept. nur einen Einschnitt von 2 Z. durch die Bauchwandun 
gen, um der Natur die Auflösung des Fötus zu überlassen. 
Durch diesen überzeugte man sich indess, dass der Fötus noch 
sehr consistent sei und vor den Gedärmen liege. Der Einschnitt 
wurde deshalb bis zu 5 Z. erweitert. Das Kind lag in der 
Queere und musste slückweisse entfernt w erden; der Kopf er 
forderte , wegen seiner Ausdehnung durch Gasarten, die Pun- 
ction; der Nabelstrang wurde durchschnitten, da man beim 
leichten Anziehen fühlte, dass die Placenta noch adhärirte. Die 
Operation w urde in ungefähr 5 Minuten so glücklich, als mög 
lich, beendigt. Der Blutverlust war unbedeutend und vor und 
nach der Extraction flössen braune, stinkende Fluida ab. Die 
Wundränder wurden einander durch Heftpflasterstreifen genä 
hert, der untere Wund Winkel aber blieb offen und es hing 
aus ihm die zurückgelassene Hälfte des Nabelstrangs hervor. 
Der Fötus war 14 Monate alt, ganz ausgetragen und fast über 
all vom Oberhäutchen bedeckt. Die Frau befand sich in den 
nächsten Tagen nach der Operation recht gut. Sie schlief gut, 
entleerte regelmässig Stuhl und Urin und hatte Appetit. Aus 
der Wunde gingen erst Membranen ab, dann aber zeigte sich 
die Placenta. Man zog sie mittelst einer Zange leicht hervor: 
sie war kleiner, als gewöhnlich und ganz macerirt. Nachdem 
sie entfernt worden war floss von Neuem eine grössere Menge 
stinkender Flüssigkeit aus und der tägliche Abgang aus der 
Wunde betrug zwischen 4 bis 8 Unzen. Im Octbr. trat eine 
Verschlimmerung ein, die Frau bekam gastrische Bescliw erden, 
Fieber und grosse Schmerzhaftigkeit in der rechten Seite; die 
abgehende Flüssigkeit war gelb, wie mit Galle vermischt.
	        
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