60 IV. Gynäkologie uud Pädiatrik.
Verheirathung ungeschwängert. im Nov. 1827 setzte die Pe
riode 8 Tage aus und es entstanden unerklärliche Leib- und
Lendenschmerzen. Eine Hebamme liess einen Aderlass machen,
ohne dass die Schmerzen sich legten, die Periode trat aber wie
der ein, um im Jan. 1828 von Neuem zu verschwinden. Bald
darauf fühlte die Hebamme deutlich den Körper des Kindes.
Im Juni schien die Schwangerschaft noch den regelmässigen
Verlauf zu machen, nur dass die Regeln sich während 15 Ta
gen einstellten. Die Entwickelung des Bauchs, der Brüste
und die Bew egungen des Kindes entsprachen bis zum 10. Sept.
ganz der Norm, dann aber verschwanden letztere plötzlich, die
Frau verfiel in einen fieberhaften Zustand und der Bauch wur
de schmerzhaft; der Uterus stand sehr hoch, und die Brüste
sonderten viel Milch ab; man fühlte das Kind äusserlich, doch
nicht bei der innern Untersuchung und die veränderte Lage
gab das Gefühl von einem, seinen Ort verändernden Körper.
Man konnte über das Leben des Kindes zweifeln, musste je
doch eine nahe Niederkunft erwarten. Statt dessen besserte
sich das Befinden der Frau, die Zeichen der Schwangerschaft
verschwanden und nach mehreren Monaten erschien die Periode
wieder. Den Fötus fühlt man jetzt deutlicji im Unterleibe,
doch ist der Zustand der Genitalien und das Allgemeinbefinden
jetzt regelmässig. [Zeitsehr. f. d. ges. Medic. Bd. 1. Hft.
3. nach: Gazette med. de Paris 1836. Nr. 4.]
22. Fall von Graviditas extrauterina; von
F. Hutchinson. Eine Frau von 28 Jahren und gesunder Con
stitution, die stets regelmässig inenstruirt gewesen war, verlor
am 4. Aug. 1834 zum ersten Male nach lljähriger Verheira
thung ihre Periode. Schon Anfang Sept. waren die Brüste von
einer milchartigen Flüssigkeit stark ausgedehnt, die Höfe der
Warzen sehr dunkel gefärbt und der Bauch ungewöhnlich ver-
grössert und auf der linken Seite höher, als auf der rechten.
Nach 14 Tagen stellten sich krampfhafte Zufälle mit Ohnmacht
und Bewusstlosigkeit ein, die aber dem Leben der Frucht nicht
schadeten, denn schon Mitte Octbr. glaubte die Schwangere
Kindesbewegungen zu fühlen,’ die freilich erst im Januar un
verkennbar wurden. Um diese Zeit hatte der Unterleib schon
den Umfang, wie sonst am Ende der Schwangerschaft. Ende
Aprils traten sehr schmerzhafte Wehen ein, während welcher
die Kindesbewegungen sehr stürmisch waren; sie entleerten ver
schiedenartige Fluida und faserige Massen, hielten, stärker und
schwächer, 3 Wochen an und verschwanden dann, worauf
auch die Kindesbewegungen aufhörten. Vom Mai an zeig
ten sich Krankheitserscheinungen, die sich Mitte Juni, wie
folgt, gestalteten: der Unterleib war sehr ausgedehnt, Brüste
und Schenkel zusammengeschrumpft, der Darmkanal träge, der
Puls hatte 100 Schläge in der Minute, es fand sich allgemeine
Schwäche, die Scheide zeigte sich ungewöhnlich kurz, die