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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
hatte an Krähen gewonnen, alle Se - und Excretionen gingen
regelmässig von Statten, an der Stelle der obern Oeflhung sali
man deutlich eine tiefe Grube und in der Tiefe fühlte man die
feste Vernarbung mit den unterliegenden Theilen. In der er
sten Zeit musste Pat. nach der kranken Seite gebückt gehen,
diess gab sich aber auch und jetzt befindet sie sich völlig wohl
und munter. — Der mitgetheilte Fall beweis’t von Neuem die
grosse Heilkraft der Natur. Es geschah nämlich im ganzen
Verlaufe des Üebels nichts weiter, als dass die Natur in ihrem
Bestreben unterstützt wurde, das Uebel auf die günstigste Weise
zu beendigen. Man sieht hier deutlich das Bestreben der Na
tur, etwas Fremdartiges auszuscheiden. Die Resistenz der
Bauchdeckeu verhinderte jedoch, aller Anstrengung ungeachtet,
die Entleerung nach aussen, man kam daher der Natur durch
künstliche Eröffnung des Krankheitsheerdes und dadurch veran-
lasste Entleerung des Krankhaften nach aussen zu Hülfe. Wäre
die Eröffnung nicht vorgenommen worden, so würde dennoch
die Natur bei ihrem Bestreben nach Ausscheidung sich einen
Ort von geringerer Resistenz gewählt und so die Ausleerung
bewirkt haben, ob aber dieser Weg für die Kranke der gün
stigere gewesen und ob die Kräfte dazu ausgereicht hätten, ist
eine andere Frage, [i/. Grüfe’s u. v. Walther'a Journ.f. Chi
rurg. u. Augenheilk. Bet. 23. Hft. 1.]
IV. Gynaekologie und Paediatrik.
20. Drei Schwangerschaften bei einer nie
mals menstruirt gewesenen Frau; vom Dr. Fa. Ad.
Koechling. Eine glaubhafte Person von 73 Jahren erzählte
dem Verf., dass sie niemals menstruirt gewesen wäre und statt
zu der Zeit, wenn die Regeln hätten eintreten sollen, Kopf
schmerz, Schwindel, Brustbeengung, Herzklopfen und Glieder
schwere bekommen hätte. Ein Chirurg, dem es wohl an ge
hörigen Einsichten mangelte, beschwichtigte diese Beschwerden
je.es Mal durch einen Aderlass am Arme. Bis in ihr 70. Le
bensjahr ertrug sie diese so oft wiederholten Blutentziehungen;
dann aber musste sie sich statt deren schröpfen lassen, und als
dieses unterlassen wurde, bekam sie Prurigo senilis. Die Frau
befand sich bei dieser Behandlung wohl und war rüstig; sie
gebar drei Mal und die Lochien flössen nach jeder, ganz natür
lichen Entbindung 3—4 Wochen; auch stillte sie ihre gesunden
und kräftigen Kinder selbst. — Die Annahme, dass die Natur sich
an die künstlichen Blutentziehungen so gewöhnte, dass die Re
geln nicht mehr zu Stande kommen konnten, ist nicht unwahr
scheinlich. [fforw’s Archiv 1835. Sept. öc/. |
21. Gr avidit as extrauter ina; von J. J« Cazestave.
Eine Frau von 44 Jahren, früher stets gesund, verheirathete
sich im 24. Jahre, gebar 2 Kinder und abortirte ein Mal. Sie
blieb daun 2 Jahre Witwe uud 13 Monate nach ihrer zweiten