Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

50 II. Materia medica und Toxikologie. 
tel scheint alle übrigen Febrifuga zu iibertreflen und JR. hofft, 
dass dieses schätzbare Medicament, das Product einer englichen 
Colonie, den Gebrauch aller spanischen Chinasorten in England 
unnöthig machen werde. R. hat bei der Regierung um ein 
Monopol für . den Bebeerubaum in der Colonie Demerara und 
Essequibo für die nächsten 20 Jahre nachgesucht. [Zeilschr. f. 
d. ges. Medic.v. Diefenbach, Fr icke u. Oppenheim. Bd. 1. 
Hft. 3. nach: Edinburgh tned. and. surgic. Journ. Oct. — 
Dec. 1835.] 
15. Wiederholt bestätigte Wirksamkeit des 
Stramoniums in gewissen Arten von Geisteszer 
rüttungen; von M. R. Dr. Guentheu in Köln. Durch lang 
jährige Erfahrung hat sich auch G. überzeugt, dass alle jene 
Krankheitsformen, deren Anlage tief in angeborner Constitution 
wurzelt, wohl als radical unheilbar betrachtet werden müssen, 
und dass alle Mittel nur Linderung des Uebels oder temporäre 
Beseitigung desselben bewirken können. Zu diesen Kraukheits- 
formen müssen namentlich wohl auch die Gc-isteszerriiltungen 
gerechnet werden, die selten auftreten möchten, ohne als Fa 
milien- und somit als Erbübel sich zu gestalten, dessen Anlage 
ohne Zweifel in abnormem Baue des Hirns und mitunter des 
Gangliensystems liegt, dem man wohl schwerlich durch Mittel 
eine dauerhaft andere Richtung geben kann, weshalb der Arzt 
sich mit Mitteln begnügen muss, die hier wenigstens auf eine 
Zeitlang aushelfen. Unter diesen Mitteln nimmt dann auch das 
Stramonium einen vorzüglichen Platz ein, nämlich in allen Ar 
ten von Geistesstörung, die sich durch starkes Aufgeregtsein des 
Nervensystems mit Exaltation der Empfindungen und Phantasie 
auszeichnen, wozu nachstehender Fall abermals den Beleg lie 
fert. Ein 60jähriges Frauenzimmer von sehr sensibeler Consti 
tution, die schon von früher her an schvvermüthiger, in sich 
selbst Versunkenheit häufig gelitten, verfiel, ohne besondere Ver 
anlassung von aussen, plötzlich in Wahnsinn, wobei ,ihr schwär 
merisches, phantastisches Benehmen nichts als fröhliche Exal 
tation zeigte. Das Uebel stieg in wenigen Tagen so, dass man 
die Zwangsjacke anwenden musste. Alle innern und äussern 
Mittel blieben erfolglos, bis nach etwa 14 Tagen derVerf. be 
fragt wurde, der zum Stramonium rieth. Pat. bekam alle 3 
Stunden von der Tinctur erst 10 Tropfen und dann stieg man 
ailmählig bis zu 15 Tropfen. Dabei wurde zugleich, nach 
i Aderlass, das Ung. Tart. stib. auf den obern Theil des Schä 
dels eingerieben. Schon nach wenigen Tagen kam die Kranke 
zur vorigen Ruhe zurück und sprach von dem Vorangegange 
nen ganz besonnen. Bis jetzt (14 Jahr nachher) ist auch nicht 
ein Schein dieser Exaltation zurückgekehrt. [Hufeland's Journ. 
d. prakt. Heilk. 1835. ©ec.] 
16. Kalte Begiessungen auf den abgeschorenen 
Kopf bei H y dr ocephalns aculus; vom Bezirksarzt Dr.
	        
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