II. Materla rncdica und Toxikologie.
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Uebels kein Zweifel obwaltete und man das gänzliche Ein
sinken der Nase zu verhüten suchen musste, so verordnete M.
eine strenge Subliinatcur, liess dabei Sarsapar. trinken und
die Kranke bei knapper, einfacher Diät in einem Zimmer mit
wenigstens 15 —16° R. Temperatur bleiben. Die Geschwüre
wurden mit Kreosotwasser fomentirt und dasselbe auch 3 — 4
Mal täglich in die Nase eingespritzt. Das Kreosot reinigte
bald den Grund der Geschwüre, benahm dem Ausflusse aus
der Nase den ekelhaften Gestank und verminderte und ver
besserte zugleich den Ausfluss ganz bedeutend. Beim Gebrauche
dieser Mittel schien Pat. nach 4 Wochen völlig hergestellt, da
sich aber später wieder verdächtige Symptome zeigten, so wurde
das Dec. Zittm. angewendet, das denn auch das Uebel ganz
hob. [Pfaff’s Mitth. a. d. Gebiete d. Med. 3 C/iirur. u. Phar-
viacie 2. Jahrg. Hft. 1—2.]
14. Ueber den Bebeeru-Baum, ein neues Febri-
fugum; von A. Halliday, General-Inspector der brittischen
Armee-Hospitäler. Vor Kurzem hat H. ein neues China- und
Chinin-Surrogat von einem im brittischen Guiana einheimischen
Baume, den die Eingeborenen Beboeru nennen, bekannt ge
macht. Hugh Rodle, ehemaliger Wundarzt in der englischen
Marine, hatte sich 1814 als Kolonist im brittischen Guiana nie
dergelassen, als die franz. Regierung mehrere Acadeiniker nach
Cayenne schickte, um daselbst den Jesuiten Rindenbaum, oder
einen mit ähnlichen Kräften und Eigenschaften zu suchen. Ihre
Bemühungen hatten den gewünschten Erfolg. R , der sich
ziemlich unter demselben Breitengrade befand , suchte gleichfalls
nach diesem oder einem ähnlichen Baume und fand endlich am
Bebeeru alle sinnlich - w ahrnehmbare Eigenschaften der Cincho-
neen. Bei chemischer Analyse der Rinde ergaben sich alle
chemischen Eigenschaften der offlcinellen Chinarinden, mit nur
geringen Abweichungen, besonders in ihren Verbindungen mit
Säuren. Eine concentrirte Solution des von R. s. g. schwefel
sauren Bebeerins wurde zuerst im kalten Fieber gegeben und
zeigte alle medicinischen Eigenschaften des Chinins im hohen
Grade. Es schien sogar als specifisches Febrifugum zu wirken,
ohne krankhafte Reaction im Körper hervorzurufen, w’as, wie
bekannt, beim Chinin in tropischen Climaten oft der Fall ist.
Immer wirkte es beim intermittirenden und remittirenden Fie
ber mit dem Chinin gleich, ja es nützte, wo jenes ohne Er-
folg gegeben worden war. Mehrere westindische Aerzte Ha
ben gleich günstige Wirkungen von dem Mittel gesehen; nie
brachte es Irritation des Magens, Congestionen nach oben,
Taubheit und andere Erscheinungen hervor, die so häufig Fol
gen grosser Gaben des Chinins sind. R. fand es so schwer, das
schwefelsaure Bebeerin zu krystallisiren, dass er es bisher in
Auflösung mit geringem Ueberschuss von Säure gab. 20 Gran
dieser Solution Avaren für die Gabe hinreichend. — Dies Mit-
Snnimai-inm <]. Medicin. 1836. II. 4