Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

II. Materla rncdica und Toxikologie. 
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Uebels kein Zweifel obwaltete und man das gänzliche Ein 
sinken der Nase zu verhüten suchen musste, so verordnete M. 
eine strenge Subliinatcur, liess dabei Sarsapar. trinken und 
die Kranke bei knapper, einfacher Diät in einem Zimmer mit 
wenigstens 15 —16° R. Temperatur bleiben. Die Geschwüre 
wurden mit Kreosotwasser fomentirt und dasselbe auch 3 — 4 
Mal täglich in die Nase eingespritzt. Das Kreosot reinigte 
bald den Grund der Geschwüre, benahm dem Ausflusse aus 
der Nase den ekelhaften Gestank und verminderte und ver 
besserte zugleich den Ausfluss ganz bedeutend. Beim Gebrauche 
dieser Mittel schien Pat. nach 4 Wochen völlig hergestellt, da 
sich aber später wieder verdächtige Symptome zeigten, so wurde 
das Dec. Zittm. angewendet, das denn auch das Uebel ganz 
hob. [Pfaff’s Mitth. a. d. Gebiete d. Med. 3 C/iirur. u. Phar- 
viacie 2. Jahrg. Hft. 1—2.] 
14. Ueber den Bebeeru-Baum, ein neues Febri- 
fugum; von A. Halliday, General-Inspector der brittischen 
Armee-Hospitäler. Vor Kurzem hat H. ein neues China- und 
Chinin-Surrogat von einem im brittischen Guiana einheimischen 
Baume, den die Eingeborenen Beboeru nennen, bekannt ge 
macht. Hugh Rodle, ehemaliger Wundarzt in der englischen 
Marine, hatte sich 1814 als Kolonist im brittischen Guiana nie 
dergelassen, als die franz. Regierung mehrere Acadeiniker nach 
Cayenne schickte, um daselbst den Jesuiten Rindenbaum, oder 
einen mit ähnlichen Kräften und Eigenschaften zu suchen. Ihre 
Bemühungen hatten den gewünschten Erfolg. R , der sich 
ziemlich unter demselben Breitengrade befand , suchte gleichfalls 
nach diesem oder einem ähnlichen Baume und fand endlich am 
Bebeeru alle sinnlich - w ahrnehmbare Eigenschaften der Cincho- 
neen. Bei chemischer Analyse der Rinde ergaben sich alle 
chemischen Eigenschaften der offlcinellen Chinarinden, mit nur 
geringen Abweichungen, besonders in ihren Verbindungen mit 
Säuren. Eine concentrirte Solution des von R. s. g. schwefel 
sauren Bebeerins wurde zuerst im kalten Fieber gegeben und 
zeigte alle medicinischen Eigenschaften des Chinins im hohen 
Grade. Es schien sogar als specifisches Febrifugum zu wirken, 
ohne krankhafte Reaction im Körper hervorzurufen, w’as, wie 
bekannt, beim Chinin in tropischen Climaten oft der Fall ist. 
Immer wirkte es beim intermittirenden und remittirenden Fie 
ber mit dem Chinin gleich, ja es nützte, wo jenes ohne Er- 
folg gegeben worden war. Mehrere westindische Aerzte Ha 
ben gleich günstige Wirkungen von dem Mittel gesehen; nie 
brachte es Irritation des Magens, Congestionen nach oben, 
Taubheit und andere Erscheinungen hervor, die so häufig Fol 
gen grosser Gaben des Chinins sind. R. fand es so schwer, das 
schwefelsaure Bebeerin zu krystallisiren, dass er es bisher in 
Auflösung mit geringem Ueberschuss von Säure gab. 20 Gran 
dieser Solution Avaren für die Gabe hinreichend. — Dies Mit- 
Snnimai-inm <]. Medicin. 1836. II. 4
	        
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