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III. Chirurgie und Ophthalmologie.
erhöhen, wird er ganz mit Colophoniumauflösung getränkt.
Aehnliehe dauernde Verbände hat schon Larrey bei complicir-
ten Rnochenbrüchen, bei Schusswunden und Brerard neuerlich
bei gewöhnlichen Fracturen angewendet, auch hat sie D. zur
Abwechselung mit andern Verbänden und dein Gypsgus.se bei
complicirten Fracturen, wo der Knochen die Haut durchbohrt
hatte, bisweilen versucht. Dieser dauernde Verband nun er
hält das Glied nicht nur in unveränderter, richtiger Lage, son
dern biegt den Fuss sogar auf die entgegengesetzte Seite hin
über. Sowie Fat. den Fuss auf den Boden setzt, berührt die
Schiene denselben zuerst, da sie i bis I Loli vor dem äussern
Fussrande vorragt, es entsteht dadurch beim Auftreten natür
lich ein geringer Grad von Umknicken nach aussen, wodurch
der inuere Rand der Sohle gegen den Boden hinabgebracht
wird. Gelien darf Pat. zur Uebung nur im Zimmer, wo es
dann zur Herstellung nicht wenig beiträgt. Soli er ausfahren,
so zieht er einen weiten weichen Schnürstiefel an, in dessen
dünner weicher Sohle am äussern Rande ein Loch zum Durch
gänge der kleinen Stelze ist. Der Verf. verspricht, sich später
über diesen Gegenstand genauer auszusprechen und ihn durch
viele Fälle zu erläutern. [Casper’s Wochemchr. f. d. ges.
Heilh. 1836. Nr. 27.]
241. Entfernung einer durch den untern Thränen-
punkt des rechten Auges in das Thränenröhrchen
ein gedrungenen Kornähren gra nn e ; von Dr. Kneschke
in Leipzig. Der im Summarium (N. F. Bd. IF. Hft. 5. Nr.
143) mitgetheilte Aufsatz vom M. R. Dr. Fischer: Einige
Worte ü ber die Ophthalmie der Schni11er, hat mir einen
Fall in mein Gedächtniss zurückgerufen, der, soweit ich die
altern und neuern ophthalmologischen Beobachtungen kenne, zu
den seltenem gehören dürfte und den ich daher hier das kleine
Plätzchen, welches er fordert, wohl mit Recht einräumen zu
können glaube. Vor einigen Jahren wendete sich an mich
eine Landfrau, welche in der Ernte mitgearbeitet hatte und
bat mich, sie von einem höchst lästigen Schmerze zu befreien,
den sie seit mehreren Tagen im rechten Auge nach der Nase
zu fühle; es müsse ihr unstreitig auf dem Felde etwas in das
Auge gekommen seyn, doch wolle Keiner von Allen, die ihr
in das Auge gesehen, in demselben etwas Fremdes bemerkt
haben. Ich untersuchte, als ich dieses vernommen, das nur
wenig gereizte Auge sorgfältig, betrachtete den Bulbus, zog
das obere und das untere Lid ab, untersuchte wieder und fand
— nichts. Sobald aber die Frau das Auge schliessen wollte,
klagte sie über den heftigsten Schmerz und ihr ganzes Beneh
men deutete darauf, dass doch wohl ein fremder Körper sich
im Auge vorfinden und den Schmerz hervorrufen müsse. Ich
untersuchte also das Auge nochmals. Dabei fielen mir die Um
gebungen des Thränenpunktes am untern Lide, besonders das
rhränenwärzchen, etwas auf und indem ich mir alle Mühe