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III. Chirurgie und Ophthalmologie.
von ihm angegebenen Extractor uud entfernte mittelst leichter
Züge zu wiederholten Malen mehrere Stücke, worauf der erste
Urin blutig wurde. In 7 Wochen war Pat. geheilt, der nach
7 Jahren apoplectisch starb. — Einen andern 76jährigen Kran
ken befreite N. von einem eigrossen Polypen der linken Blasen
wand , die Anschwellung der Prostata verlor sich darauf und
er genas völlig. Jetzt behandelt er einen 76jährigen Mann an
einem gleichem Uebel. Die Blase war so reizbar, dass er alle
viertel Stunden, selten nach je Stunden uriniren musste. Der
Harn zeigte bereits keine Beimischung von Schleim und 1) Cau-
terisationen, die man 5 Minuten fortsetzte, wirkten so günstig,
dass man auf Heilung hollen kann. [Zeitschr'.f. d. gcs. Medic.
etc. Bd. 2. Hjt. 3. nach: Gazette medic. de Paris. Nr. 12*
Mars. 1836.]
240. Ueber die Heilung der Kluntpfüsse durch
Gypsguss; vom Prof. Dr. Dieffenbach in Berlin. Die Be
handlung der Klumpfüsse mit verschiedenen bekannten mecha
nischen Vorrichtungen hatte, so vortrefflich auch dieselben wa
ren, in vielen Fällen der Praxis des Verfs. entweder keinen,
oder nur einen unbedeutenden Nutzen, denn selten nahm er
vollkommene Heilung danach war. Legte er einen gut gear
beiteten Verband so an, dass das Glied in richtiger Lage er
halten wurde, so fand er^ wenn er die Kinder wiedersah,
zwar den Apparat angelegt, aber das Bein darin in der ver
kehrten Stellung, da die Eltern selten Aufmerksamkeit und gu
ten Willen genug hatten, den Vorschriften pünctlich nachzu
kommen. Andere Mütter waren dagegen beim Anfänge der Be
handlung sehr eifrig, wurden aber bald müde und nachlässig,
warfen entweder die Maschine fort, oder schnallten sie ganz
gleichgültig an, oder wechselten mit Arzte und Instrumenten
macher. D. wünschte deshalb eine Vorrichtung, auf die we
der Nachlässigkeit, noch übelangebrachtes Mitleid der Eltern
nachtheilig eiuwirken könnte, und einen solchen Verband glaubt
er bereits seit 6 — 7 Jahren im Eingiesseh der Fiisse in Gyps
gefunden zu haben. Er wurde auf diese Art der Behandlung
durch die von Rust in der Charite bei Fracturen des Unter
schenkels eingeführte Behandlung geführt, die er dann später
weiter fortsetzte und noch jetzt mit.grossem Nutzen anwendet.
Diese Methode zog auch die Aufmerksamkeit mehrerer Reisen
den auf sich und ist seitdem auch häufig von vielen ändern
Aerzten mit Erfolg angew endet worden. Sie zeichnet sich be
sonders dadurch vortheilhaft aus, dass das Glied dabei immer
in derselben ihm einmal gegebenen Stellung erhalten wird und das
Verfahren dabei ist folgendes: die Form für den Gyps ist der
in der Charite gebräuchliche Kasten, ein langer schmaler eichener
Kasten, dessen Seitenwandungen niedergeschlagen werden kön
nen, eben so das Fuss- und Kniebret. Inwendig ist der Ka
sten sehr glatt. Soll nun das Bein eingegossen werden, so ölt
man vorher das Innere des Kastens und den ganzen Unterseiten-