III. Chirurgie und Ophthalmologie. 503
bluteten, also nicht unterbuuden werden mussten, den noch
übrigen, zur Wunde heraussehenden Tlieil des Netzes mit kal
tem Wasser, brachte ihn nicht ohne Schwierigkeit zurück und
heilte die Wunde ziemlich schnell, ohne erhebliche Zufälle
und ohne schädliche Folgen durch schnelle Vereinigung. Nach
Chelius und vielen Anderen soll inan das vorgefallene bran
dige Netz aussen liegen lassen und mit erweichenden Mitteln
behandeln, da sie den Rath, dasselbe abzuschneiden und die
blutenden Gefässe zu unterbinden, für zwecklos halten. Der
mitgetheilte Fall beweist, dass sich diess nicht immer so ver
hält und dass unter den erwähnten Umständen das Abschneiden
des brandigen Theils nicht nur keine schädliche Folgen hatte,
sondern es auch möglich machte, dass man den zurückgeblie
benen, noch nicht brandigen Theil des Netzes zurückbringen
konnte. [Med. Corrcsp.-Blall d. würt. 'drx.il. Ver eins. Bd. f7.
Nr. 28.]
239. Fälle von Polypen der Harnröhre von Nicod.
Bei einem Offizier, der sich wegen Harnverhaltung an denVerf.
gewendet hatte, ergab die Explorationssonde von 2f Linien im
Durchmesser, dass die Harnröhre an der ungefähr 7 Zoll vom Ori-
ficiuin entfernten Stelle nur ein Drittel Linie im Durchmesser hatte,
Nach 2tägiger Ruhe drang ein Bougie Nr. 2 in die Blase. Am
3. Tage hatte die Sonde den Eindruck 3 Linien weiter unten,
als bei der ersten Untersuchung und deutete ein verschiebba
res , fleischigtes Hinderniss an. N. wendete nun die silberne
Sonde an, die nach leichtem Druck in die Blase drang, worauf
ein fleischigter Körper von 3 Z. 1 L. Länge und 1 Linie
Dicke , ein anderes 10 Linien langes Stück und mehrere klei
nere Stücke von gleicher, rothpr Farbe entleert wurden. Der
Urin wurde blutig und mit ihm gingen kleine Fleischlappen ab,
doch zeigte die Sonde noch immer Eindrücke, namentlich am
6. läge eine Bifurcation, die durch die Wurzeln des Polyps
erzeugt war. Die Sonde entfernte von Neuem Stücke von LA-
£. Länge und 1^- L. Dicke, worauf Pat. so gut harnte, dass
er geheilt schien. 3 Tage später konnte indess N. die Blase
nicht inehr erreichen: die Sonde entfernte nochmals ähnliche
Stücke. Am 30. Tage nahm der Verf. die zweite Cauterisa-
tion vor, worauf ein eitriger Schorf von 2 Linien Dicke und
3 — 4 Linien Länge abfiel. Drei andere Aetzungen führten
endlich anhaltende Heilung herbei. — In einem andern Falle,
3er einen 50jährigen Mann betraf, welcher nie syphilitisch ge
wesen und seit 10 Jahren an heftigem Blasencatarrh gelitten,
erw eiterten 6 Aetzungen nicht nur die Harnröhre ganz, sondern
hoben auch den Schleimfluss. Der Polyp wurzelte zwischen
dem 7. Zoll vom Orificium und dem Blasenhalse. — In einem
3. Falle war die Harnröhre frei, aber der starke Polyp sass
ln der rechten Seite der Blase und bedingte bedenkliche Blu
tungen , Katarrh und durch abgehende Stücke oft Harnverhal-
l uu g- Nach sorgfältiger Untersuchung gebrauchte der Vorf. den