Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
Linea alba ein, steckte daun das Messer neben sich in die 
Erde und erwartete ruhig, in der Meinung, dass er das Seine 
gethan, den Tod. Abends 6 Uhr fanden ihn seine Kinder 
noch lebend im Blute liegen, worauf man ihn in seine Behau 
sung brachte. Als ihn H. einige Stuuden nachher sah, fand 
sich die höchste Schwäche vor, der Blutverlust war, wie die 
Kleider ergaben, enorm gewesen, der Puls war kaum zu füh 
len, Gesicht, Hände und Füsse waren kalt und der ganze 
Körper sah leichenblass aus. Die Wunde penetrirte, war 8 
L. lang und man konnte mit dem kleinen Finger tlas Netz füh 
len. Die Blutung hatte aufgehört, da nur Verzweigungen des 
Ramus epigastricus der Art. iliaca ext. und des Renn, epi- 
gatricvs der .Art. mavnuar. interna verletzt sein konnten. Als 
der Verwundete wieder etwas zu prüften kam, glaubte er die 
Wunde mit den Fingern erweitern zu können, um sich doch 
zu verbluten, und er entfernte oft den Verband und machte der 
artige Versuche. Doch man bewachte ihn: er blieb an; Leben 
und bereute was er gethan. Jetzt ist er ganz wiederherge 
stellt. Er hatte also nur die Bauchdecken verletzt, der leere 
Magen — er hatte an dem Tage nicht gegessen — war dein 
nicht sehr scharfen Messer ausgew icheu, und eine Blutung nach 
innen war nicht erfolgt. [Casper’s Wochenschr. f. d. ges. 
Heilk. 1836. Nr. 29.] 
238. Penetrirende Bauch wunde mit Vorfall des 
Netzes; vom O. A. Wundarzte Spaeth zu Nürtingen. Vor 
einiger Zeit w urde ein 4jähriger Knabe von seinem 5jährigen 
Bruder mit einem grossen Brotmesser in den Unterleib gestochen 
und erlitt dadurch eine penetrirende Bauchwunde, die sich ei 
nen starken Zoll über dem Nabel, etwas links, befand und 
durch den M. reetns abdominis in gerader Richtung senkrecht 
bis in die Bauchhöhle ging. Durch diese Wunde fiel, gleich 
nachdem das Messer aus ihr entfernt worden war, ein beträcht 
liches Stück des grossen Netzes vor, das sich selbst überlassen 
blieb und dass S., als er gerufen wurde, bereits, ohne bedeu 
tende Zufälle von Entzündung und Einklemmung, theiis ver 
trocknet, theils brandig fand. — Da das ungefähr 3j- Z. lange 
und fast eben so breite Stück des vorgefallenen Netzes, wie 
erwähnt, destruirt und brandig und nur noch der zuletzt aus 
getretene, in der Nähe der 1 Z. breiten Wunde und deren 
Canal befindliche Theil in zurückbringbarem, wenn gleich ent 
zündetem Zustande war, also an Reposition des ganzen Vor 
falls, der überdiess noch durch blutige Erweiterung der Wunde 
hätte bewerkstelligt werden müssen, nicht gedacht werden 
konnte, so schnitt S., nachdem er sich vorher überzeugt hatte, 
dass derselbe nicht einen Theil von einem Darm enthalte, auf' 
gemuntert durch eine ähnliche von Wiesener unter densel 
ben Umständen mit gutem Erfolge vorgenommene Operation 
(Rust’s Magaziu XVII. B. p 112), denselben mit der Scheere 
weg, betupfte, da die durchschnittenen Gefässe fast gar nicht
	        
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