Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

498 III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
zum 13. bekam die Wunde ein rothes, gutes Ansehen, es 
sprossten aus der Tiefe immer mehr Granulationen hervor, alle 
Functionen gingen gut von Statten und der Appetit war gross. 
Doch blieb die Rost mager. Bis zum 20. hatten sich die von 
unten kommenden Granulationen mit den obern vereinigt und 
das Befinden war gut bis auf trägen Stuhlgang. Wegen letz 
tem nahm Pat. zweimal täglich eine Pille aus 1 gr. Extr- 
slloes aquos. Bis zum 27. war endlich die Wunde vernarbt, 
Pat. befand sich wohl und wurde aus der Behandlung entlas 
sen. III. Ein Kanonier wurde am 4. Febr. J825 in einem 
Streite mit einem harten Lehmkluinpen auf die rechte Seile 
des Stirnbeins, nahe an der Kreuznaht, geschlagen. Er stürzte 
sogleich besinnungslos nieder und wurde 1 Stunde nachher so 
porös ins Spital gebracht, wo man nach Dilatation der an der 
Stelle des Schlages befindlichen Beule eine Fissur des Stirn 
beins erkannte, desshalb die sofortige Trepanation für nöthig 
erachtete und ungesäumt auch ausführte. Durch eine Krone 
wurde das fissurirte und etwas eingedrückte Schädelstück ent 
fernt. Extravasat fand sich nicht vor und die Operation ver 
lief ohne besondere Zufälle. Das Bewusstsein fing vom folgen 
den Tage an zurückzukehren, war am 3. Tage vollkommen 
uud bei der spätem Nachbehandlung reichte ein einfacher Ver 
band bei richtigem Regim hin, die Heilung des Verletzten zu 
vollenden, der wegen Unfähigkeit, den Tschako zu tragen, 
am 15. Juni 1825 als Invalide entlassen wurde. — IV. Ein 
26jähriger, kleiner schwächlicher Trainsoldat stürzte am 1. Dec. 
1834 durch eine Faflthiir 20 Fuss tief auf das Steinpflaster 
des Pferdestalls und blieb besinnungslos liegen. Nachdem man 
im G'antonnement zu Andernach einen Aderlass gemacht hatte, 
brachte man den Verletzten nach dem 3 Stunden enfernten Co- 
blenz, wo S. ihn alsbald sah. Die allgemeinen Erscheinungen 
waren: kleiner, kaum fühlbarer Puls von 48 Schlägen, ununter 
brochenes Erbrechen, Blutfluss aus dem linken Ohre, schnar 
chender Athem und an völlige Betäubung gränzende Somno 
lenz. Ueber dem linken Tuber fron!nie fand sich eine Beul® 
so gross wie eine Kinderfaust, nach deren Erweiterung ein® 
ziemlich breite, 15 Z. lange Fissur des Stirnbeins zum Vor 
schein kam, wegen der sich S. zur ungesäumten Trepanation 
entschloss. Nachdem vorher noch ein Aderlass gemacht worden 
war, ging die Operation ohne besondere Erscheinungen vor 
sich. Bei den letzten Rotationen der Trepankrone quoll reich 
liches Blut, wie aus einem Schwamme, hervor und nach Ent 
fernung des ausgesägten Stücks, ergossen sich, fast sprudelnd 
gegen 2 Esslöffel flüssigen Blutes aus der Trepanöffnung. Da® 
ausgebohrte Knochenstück zerfiel, durch die Fissur getheilt, so- , 
gleich in 2 Stücke. Das Bewusstsein kehrte zwar nicht gleich 
nach der Operation wieder, doch erbrach sich Pat. nicht mehr, 
schlief ruhig und der Puls hob sich auf 60 Schläge. Laxan- 
zen aus Kalomel, wechselnd mit Bittersalz, bewirkten reich'
	        
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