Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

III. Chirurgie und Ophthalmologie. 497 
tveil der Gehirnvorfall zunahm, wurde über den, wie Tags 
Vorher erneuten Verband eine leicht darauf drückende Binde 
gelegt. Pat. klagte über Hunger, doch blieb die Nahrung die 
bisherige spärliche. — Am 12. war das Befinden gut. Pat. 
sass im Bette auf und das Fieber am Abende war unbedeutend. 
Der Hirnvorfall war so gross, wie eine Wallnuss und die 
Wunde stank, sonderte aber nicht viel ab. Die Nacht zum 
l3ten war wegen Schmerz in den Augen unruhig. Sonst war 
das Befinden gut. Da Pat. sehr über Hunger klagte, bekam 
er einige'gebackene Pflaumen. Die auf den im Wachsen begrif 
fenen Hirnvorfall gelegte Charpie wurde mit Dcc. Quere, be 
feuchtet. Vom 14. bis 16. war das Befinden des Kranken er 
wünscht und man änderte den Verband nicht. Die Nacht zum 
17. war unruhig. Bei fehlender Oeflnung, unstetem Blick und 
unvollkommener Besinnung hatte die Wunde Blut abgesondert. 
Der Hirnvorfall war so gross wie ein kleiner Apfel und pul- 
sirte stärker. Die Verordnung bestand in 18 Blutegeln, rei 
zenden Klystieren, Mixtur aus Natrum und Nitrum und kalten 
Fomenten auf den Kopf. Ara 18ten fühlte sich Pat, nach wie 
derholten Stühlen erleichtert. Der Hirnschwamm wuchs und 
sah oben brandig aus. Am I9ten wurde der Vorfall mit einer 
Li gatur umgeben, durch diese, da weder Schmerz noch andere 
Zufälle enstanden, fest umschnürt und der noch iihrige Stiel 
desselben mit Coop er’scher Scheere pbgeschnitten. Die so 
entfernte Gehirnmasse wog 1 Unze 6 Drachmen, Pat. hatte 
also mit dem, was früher schon abgegangen, etwa 2 Unzen 
Gehirn verloren. Nach der Operation, so wie Abends war 
Pat. ganz w ohl, heiter und klagte nur über Hunger, ohne 
dass dieser gestillt wurde. Am 20. entfernte man kleine lose 
Ueberbleibsel des Gehirnvorfalls und füllte die Oeffnung mit 
in Chinadecoct und Myrrhentinclur getauchter Charpie aus. Am 
22. stank die nach Entfernung des Hirnvorfalls entstandene 
Fläche und sah miss farbig aus, wesshalb Chinapulver mit Myrr 
hen darauf gestreut w urde. Das Befinden war sonst gut. Tags 
darauf reinigte sich die Wnndfläche und Pat. bekam bei gutem 
Befinden eine massige Diätzulage. Doch schon am 24sten 
machten Appetitlosigkeit und Schmerz in der unverändert ausse 
henden Wunde Verminderung der Diät nöthig. Man verord» 
uete Inf. Amic. mit Acicl. muriat. und näherte die Haullap- 
pen einander möglichst. Bis zum 29. waren die leichten ga 
strischen, mit erhöhter Reizbarkeit der Wunde verbundenen 
Erscheinungen wieder beseitigt und Pat. befand sich gut. Die 
Hautlappen hatten sich vereinigt, da aber, wo sie sich wegen 
ihrer Verkürzung nicht berührten, sah man eine Oeflnung so 
gross wie ein 5 Groschenstück. Der Verband geschah mit 
m Dec. Chm. getauchter Charpie. Bis zum 7. October nahm 
man keine ungünstige Veränderung wahr. Die röthlichen, aus 
der lf Z. tiefen Wunde hervorsprossenden Granulationen wur 
den, da sie schwammig waren, mit Laq. infern, betupft. Bis 
Snmmarinm d. Medici». 1836. II. 32 «
	        
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