Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

44 
II. Materia medica und Toxikologie. 
I fällen von anfangendem Magenkrebs und wiederholten Unter- 
' leibsentzündungeil. Die Menstruation war ausgeblieben. Seit 
längerer Zeit konnte sie nicht mehr dienen und hatte bald ärzt 
liche Hülfe gesucht, bald hielt sie sich an Hausmittel, bald 
stand sie auch von allen Mitteln ab, da sie sich für ver 
loren hielt. Als sie aber den unter Nr. 2 mitgetheilten Fall 
hörte, fasste sie wieder Hoffnung und wendete sich an den 
iVerf., der Pancreas und Gegend des Pylorus verhärtet fand 
/und ihr dieselbe Salbe verordnete, innerlich ihr aber, da 
' ihr Magen andere Mittel nicht vertrug, täglich 2 Mal I Gran 
Zinc. ferrocjanicum gab, wodurch das Erbrechen alhnählig ab 
nahm und oft mehrere Tage nicht Miederkehrte, ja sogar aus 
blieb. Nach 2 Monaten war die Härte in Pancreas verschwun 
den, aber nun bekam Pat., die sich ihrer Armuth wegen nicht 
gehörig halten konnte, ja, um etwas zu verdienen, sich un 
passenden Arbeiten unterzog, eine Enteritis, bei der die Gegend 
des Pylorus hart und das Colon ascenclens der ganzen Länge 
nach wie eine dicke Wurst anzufühlen war. Auf öligte Mix 
tur und Kalomel war sie nach 5 Tagen wieder so weit gebes 
sert, dass der Yerf. zu den vorigen Mitteln zurückkehren konnte. 
Nun wechselten Diarrhöe und Verstopfung und Pat. bekam ein 
cachectisches Aussehen, weshalb 11. ihr Ferrum cyanicum ver 
ordnete und sie ein Liniment aus Ol. liyosc. und Carvi mit 
Spir. sal. amm. caust. einreiben liess. Nach 14 Tagen er 
brach sie jauchigten Eiter, die Euctus rochen carcinomatös und 
die Gegend des Pylorus war nun auch weich, doch mit um 
schriebener Härte, so dass man überzeugt seyn musste, dass 
die Verhärtung des Pylorus in ein carcinomatüses Geschwür 
übergegangen sei. Die Gekrösdriisen waren zu einer IVVisse an 
geschwollen und elastisch hart. Die Kranke gebrauchte nun 
wieder Jodsalbe und Zinc, ferrocyanicum fort und kam dadurch 
in einen so leidlichen Zustand, dass sie sich noch mehr Arbeit 
zumuthete. Im Juli litt sie wieder an Enteritis, die Blutegeln, 
öligter Mixtur und einer Salbe aus TJng. neap. mit Ol. liyosc. 
in wenigen Tagen wich. Sie benutzte nun wieder ilire Jodsalbe 
und nahm bis Ende August täglich 2 Mal einen Kaffeelöffel Ing 
wer in die Suppe. Im Sept. bekam sie rheumatische Beschwer 
den, die einem leichten ßaldrianthee wichen. Irn Nov. kam 
die Periode wieder zum Vorschein und im Jan. 1836 fühlte 
sie sich vollkommen gesund und war bei vollen Kräften und 
gut genährt. [Med. Corres». - Blatt d. iv'ürtemb. iirztl. Ver 
eins. Bd. VI. Nr. 6]. 
13. Kreosot; von Br. Marchs in Hadersleben. Der 
Verf. hatte oft Gelegenheit, dieses Mittel anzuwenden und be 
eilt sich also, die interessanten Fälle, in denen es geholfen, be- 
ikannt zu machen. Zuerst muss er das Kreosot als höchst kräf- 
ftiges Mittel gegen Rheumatismus empfehlen, besonders wenn 
er sich fixirt hat, ohne starke Aufregung im Gefässsystem er-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.