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II. Materia medica und Toxikologie.
I fällen von anfangendem Magenkrebs und wiederholten Unter-
' leibsentzündungeil. Die Menstruation war ausgeblieben. Seit
längerer Zeit konnte sie nicht mehr dienen und hatte bald ärzt
liche Hülfe gesucht, bald hielt sie sich an Hausmittel, bald
stand sie auch von allen Mitteln ab, da sie sich für ver
loren hielt. Als sie aber den unter Nr. 2 mitgetheilten Fall
hörte, fasste sie wieder Hoffnung und wendete sich an den
iVerf., der Pancreas und Gegend des Pylorus verhärtet fand
/und ihr dieselbe Salbe verordnete, innerlich ihr aber, da
' ihr Magen andere Mittel nicht vertrug, täglich 2 Mal I Gran
Zinc. ferrocjanicum gab, wodurch das Erbrechen alhnählig ab
nahm und oft mehrere Tage nicht Miederkehrte, ja sogar aus
blieb. Nach 2 Monaten war die Härte in Pancreas verschwun
den, aber nun bekam Pat., die sich ihrer Armuth wegen nicht
gehörig halten konnte, ja, um etwas zu verdienen, sich un
passenden Arbeiten unterzog, eine Enteritis, bei der die Gegend
des Pylorus hart und das Colon ascenclens der ganzen Länge
nach wie eine dicke Wurst anzufühlen war. Auf öligte Mix
tur und Kalomel war sie nach 5 Tagen wieder so weit gebes
sert, dass der Yerf. zu den vorigen Mitteln zurückkehren konnte.
Nun wechselten Diarrhöe und Verstopfung und Pat. bekam ein
cachectisches Aussehen, weshalb 11. ihr Ferrum cyanicum ver
ordnete und sie ein Liniment aus Ol. liyosc. und Carvi mit
Spir. sal. amm. caust. einreiben liess. Nach 14 Tagen er
brach sie jauchigten Eiter, die Euctus rochen carcinomatös und
die Gegend des Pylorus war nun auch weich, doch mit um
schriebener Härte, so dass man überzeugt seyn musste, dass
die Verhärtung des Pylorus in ein carcinomatüses Geschwür
übergegangen sei. Die Gekrösdriisen waren zu einer IVVisse an
geschwollen und elastisch hart. Die Kranke gebrauchte nun
wieder Jodsalbe und Zinc, ferrocyanicum fort und kam dadurch
in einen so leidlichen Zustand, dass sie sich noch mehr Arbeit
zumuthete. Im Juli litt sie wieder an Enteritis, die Blutegeln,
öligter Mixtur und einer Salbe aus TJng. neap. mit Ol. liyosc.
in wenigen Tagen wich. Sie benutzte nun wieder ilire Jodsalbe
und nahm bis Ende August täglich 2 Mal einen Kaffeelöffel Ing
wer in die Suppe. Im Sept. bekam sie rheumatische Beschwer
den, die einem leichten ßaldrianthee wichen. Irn Nov. kam
die Periode wieder zum Vorschein und im Jan. 1836 fühlte
sie sich vollkommen gesund und war bei vollen Kräften und
gut genährt. [Med. Corres». - Blatt d. iv'ürtemb. iirztl. Ver
eins. Bd. VI. Nr. 6].
13. Kreosot; von Br. Marchs in Hadersleben. Der
Verf. hatte oft Gelegenheit, dieses Mittel anzuwenden und be
eilt sich also, die interessanten Fälle, in denen es geholfen, be-
ikannt zu machen. Zuerst muss er das Kreosot als höchst kräf-
ftiges Mittel gegen Rheumatismus empfehlen, besonders wenn
er sich fixirt hat, ohne starke Aufregung im Gefässsystem er-