Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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III. Chirurgie und Ophthalmologie. 
täglich etwas Gehirn ab und es hatte sich nun zwischeu die bei 
den Knochenränder ein bedeutendes Stück vom grossen Gehirn, 
so viel wie eine Pflaume gedrängt. Dessen ungeachtet kehrte 
das Bewusstrein immer inehr und mehr zurück und auch die 
krankhafte Reizbarkeit verlor sich. Am 13. erschien das her 
vorgedrängte Hirn kleiner und Schlaf, Esslust und regelmässige 
Oeflnung kehrten zurück. Bis zum 18. war ungefähr 1 Unze 
Gehirn abgeflossen und Pat. klagte über die Kopfwunde gar 
rieht, wohl aber über den Bruch des Schlüsselbeins. Der Puls 
war klein, häulig und Pat. matt, abgespannt, weshalb sie Chi 
nin, sulph. erhielt. Am 20. bemerkte man Zunahme der Krälte 
und alle Verrichtungen gingen regelmässig vor sich. In Bezug 
auf die Kopfwunde bemerkte man Folgendes: I) von dem 
vorgetretenen Hirntheil liess sich täglich 1 ohne Schmerz 
wegnehmen. Betrachtete man die vorgefallene Partie genau, 
so nahm man nicht nur die Bewegung des Hirns, sondern auch 
das Pulsiren zweier kleiner Arterien genau wahr. 2) Zwischen 
den Knochenrändern zeigte sich von der Tiefe aus frische Gra 
nulation. Am 22. kehrte das Rückerinnerungsvermögen, das 
bis dahin geschwiegen, ganz wieder. Am 26. sah man, dass 
das hervorgetretene Gehirnstückchen immer kleiner geworden 
und das Pulsiren der Arterien nicht mehr zu bemerken war. 
Die Heilung der Wunde schritt immer weiter vor und schon am 
28. war das Befinden der Verletzten so gut, dass sie hätte 
kleine häusliche Geschäfte vornehmen können. Am 60. Tage 
nach der Verletzung wurde das losgetrennte Knochenstück, das 
so gross, wie ein Groschen aber zackig war, weggenommen, 
worauf die Heilung bald erfolgte, so dass die schwer Verletzte 
am 76. Tage nach der Verletzung ganz geheilt entlassen wer 
den konnte. Im October verrichtete sie ohne alle Beschwerde 
ihren Dienst wieder. [Clarus's u. Radius’s Beilr. s. pract. 
HciR'. Bd. III. Hft. 2.] 
234. Geheilte schwere Kopfverletzung vom Kreis- 
Physikus Dr. Schueler in Stargard. Ein 9jährige,s Mädchen 
fiel rücklings 12 Stufen der Treppe hinab gegen eine scharfe 
Mauerecke. Sie blieb 8 Stunden bewusstlos, dann kehrte das 
Bewusstsein wieder, 10 Stunden nach dem Fall fand Si ein 
Stück aus dem breiten Theile des Hinterhauptbeins, 2i- Z. im 
Durchmesser, fracturirt und eingedrückt. Nach 5 Wochen ging 
das Mädchen wieder umher. [Cuspcr’s JVochenschr. f. d. gcs. 
Heilkunde 1836. Nr. 29.] 
235. Seltene Kopfverletzung; vom M. R. Dr. 
11avKe in Breslau. Der vor einigen Monaten verstorbene Ritt 
meister v. R*. in O. wurde als junger Offizier 1813 bei Culm 
durch eine Gewehrkugel am Stirnhein so verwundet, dass er 
im Augenblick bewusstlos vom Pferde sank, l^ach der Schlacht 
wollten seine Cameraden den Leichnam nicht berauben lassen 
und legten ihn daher beim Abmarsch quer über das Pferd.
	        
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