Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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II. Matena medica und Toxikologie. 
magerte und, statt des bisherigen sehr blühenden Colorits, ein 
missfarbiges, fast grünliches, cacliectisches Ansehen erhielt. 
Jetzt erst kam sie in Behandlung des Verfs. Das ganze Aeus- 
sere verrietli sclion die Bösartigkeit des Uebels, mit dem sie 
bis dahin fruchtlos gerungen hatte und Stechen und Brennen in 
der Tiefe des Beckens mit consensuelleu Schmerzen, die sich 
häufig in den nirgends verhärteten Brüsten einstellten, waren 
Symptome, die ganz besonders auf ein chronisches Uebel des 
Uterus hinwiesen. M. dachte sogleich an scirrhöse Metrilis 
oder Cancer occultus im Uterus, doch nur zu bald liess der 
Ausfluss von Krebsjauche, die, abgehenden Blutklumpen bei 
gemischt, sich durch höchst widerlichen specifiken Geruch ver- 
rieth, eine noch weitere Entwickelung des Uebels befürchten 
und kaum konnte man noch an Uebergang in Carcinom zwei 
feln. Inzwischen hatte es M. mit einem für den Augenblick 
weit gefahrdrohendem Feinde zu thun. Die Blutungen wurden 
nämlich immer profuser und oft so fürchterlich, dass der Tod 
auf der Stelle eintreten zu müssen schien, weshalb man nicht 
selten höchst kräftig und selbst mit Hintansetzung jeder hohem 
Rücksicht dagegen einzuschreiten hatte. Es würde indess zu 
weit führen, wenn hier alles angegeben werden sollte, wodurch 
M. die Kranke einer oft dringenden Lebensgefahr zu entreissen 
suchte. Nur als endlich dies Symptom mehr zurückgedrängt 
worden war, konnte man Buhe gewinnen, ein mehr gegen das 
Uebel selbst gerichtetes Verfahren einzuleiten. Die, um in der 
Diagnose ganz sicher zu. seyn, jetzt unternommene Untersu 
chung ergab wirklich scirrhöse und carcinomatöse Entartung des 
Colli vleri. Wenn nun auch die Prognose sehr ungünstig w ar 
und sich kaum hoffen liess, die Wuth eines so schrecklichen 
Uebels auch nur zu mildern, so konnte der Verf. doch bei der 
bisherigen rein symptomatischen Cur nicht stehen bleiben , son 
dern er musste sich einer Causalcur wenigstens zu nähern suchen. 
Da Pat. holien Erethismus verrietli, ihre ganze Individualität 
durchaus nur allmählige, milde Eingriffe gestattete, die krebsige 
Verjauchung offenbar einen Vereinigungsheerd für die Säfte 
masse hergab, diese auch wie mit dem carcinomatösen Gifte 
angesteckt erschien, ein lentescirendes Abendfieber sich entwi 
ckelte und die Blutungen wenigstens für den Augenblick stan 
den, so beschränkte t sich M. fürs erste lediglich auf Milch, w o 
durch er eine heilsame Umänderung, eine Verbesserung der 
ganzen Säftemasse und als Product davon: Milderung des ört 
lichen Leidens hervorzubringen suchte. Es war also gleichsam 
eine indirecte Radicalcur, freilich mit einem Mittel von so ge 
ringer Energie, dass es Einigen auffallen könnte. Doch es lag 
im Heilplane des Verfs., dem kräftigen, therapeutischen Ver 
fahren erst ein gelinderes, rein diätetisches voranzuschicken und 
dieses jenem erst später unterzuordnen. Dabei wurden täglich 
Iiijectionen aus dem Salle der gelben Riiben, später aus Kalk-
	        
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