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II. Matena medica und Toxikologie.
über 6 Zoll lang, am rechten Ende 2 Zoll und am linken I
Zoll dick. Leber, Milz und Gekrösdrüsen boten nichts "Wi
dernatürliches dar. Die Abmagerung war so gross, dass man
das Rückgrath fühlte, die Augen matt, die Geisteskräfte so ge
sunken, wie die des Körpers und der Puls so klein und matt,
dass das Leben nicht mehr 3 Wochen dauern konnte, wenn es
nicht möglich war, den Körper wieder zu nähren. R. verord-
nete Pillen aus G. Ammon, dep. Extr. Cent. min. Bil. bov.
insp. Sap. med. und Pnlv. rad. Zingib. und Hess nächstdem
1 folgende Salbe täglich 3 Mal zu einem Kaffeelölfel in den Un
terleib einreiben: Jlec. Kali hjdrojodin. 5j. Sap. medic. ^ij.
Aq. rosar. Ol. cajep. aa 5ij. Cng. rosat. 5vj. M. Nach ^tä
gigem Gebrauche verzehrte Pat. "schon mit Appetit ein Stück
stark gesalzene Ochsenzunge und an die Stelle der vorigen Apa
thie War wieder die frühere Heiterkeit getreten. Nach 8wö-
chentlicher Benutzung der Pillen war die Verdauung wieder in
Ordnung und nach 15wöchentlicher Anwendung der Salbe alle
j Härte verschwunden. Bei leichter, nahrhafter Kost und frisch
gemolkener Milch war der an Geist und Herz gleich schätzbare
Mann wieder völlig hergestellt und weiss jetzt, 77 Jahre alt,
ausser einiger Abnahme des Gedächtnisses, wenig von den
Schwächen des Alters. Erst als er sich besserte und daher
nicht mehr zu kraftlos war, zu reden, erzählte er, dass schon
7 Jahre zuvor, als er, ein Bildhauer, ein Mal in sein Atelier
kam, sein Vorarbeiter ihn versicherte, dass der Bohrer in
einem Stück Marmor nicht weiter gehe. Er habe darauf ge
sagt, er müsse durchgehen und als der Vorarbeiter aul der Be
hauptung beharrte, den Bohrer selbst genommen, ihn auf die
Mageng »gend angesetzt und mit doppelter Anstrengung nicht nur
wegen der Härte des Marmors, sondern auch weil der Vorar
beiter das Bohrloch schon polirt hatte, gebohrt. Von diesem
Augenblicke an, nahm er eine Unbehaglichkeit in der Magen
gegend, die allmählig bedeutender wurde, wahr; nach einigeu
Jahren hatte er schon eine sehr bedeutende Speichelabsonderung
und nun nahm auch der Appetit iin Allgemeinen ab, während
er zuerst Widerwillen gegen Obst und andere, ihm sonst ange
nehme Speisen bekam, die ihm in der Besserung wieder recht
wohl schmeckten. Der Verf. konnte mit dem. Hausarzte erst
nach einigen Wochen Zusammenkommen, wo es sich ergab,
dass dieser in der Diagnose dadurch irre geworden war, dass
Pat, der Magenschwäche wegen oft Wein trank, er ihn daher
für einen Bibulus und die Krankheit für Folge des übermässi
gen Weingenusses hielt. — 3) Eine ungefähr 35jährige Frau,
die auf dieselbe Weise litt und abgemagert war, behandelte
lt. vor 2 Jahren auf dieselbe Art. Nach 3 Monaten war sie,
mancher Diätfehler ungeachtet, wieder hergestellt und blieb dies
auch. -— Eine arme Dienstmagd von etwa 30 Jahren, wen-
1 dete sich im Dec. 1834 an R, Sie litt schon seit 11 Jahre an Zu-