Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

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II. Matern medica und Toxikologie. 
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etivzustand mit Dyspnoe sich nicht verkennen liess. Man setzte 
das Mittel nun einige Tage aus und fing damit wieder an, als 
jene Zufälle nachgelassen hatten. Nachdem Pat. 3|- Gran Strych 
nin verbraucht hatte, war die Lähmung gehoben und 5 Wo 
llten nacli Eintritt derselben fand sich durchaus keine Schwäche 
mehr in den völlig paralysirt gewesenen Extremitäten vor. — 
II. E ndermatisch angewendet; aus den Militär-Medi- 
cinalberichten. Ein Sergeant erkältete sich im Sommer 1835 
stark und fiel gleichzeitig auf den Rücken. Die nächsten Fol 
gen waren die Erscheinungen einer Pneumonie, nach deren Be 
seitigung erst das Hauptübel, ein lähmungsarliger Zustand der 
Untern Extremitäten, hervortrat, so dass der sonst so starke, 
kräftige Mann, w'enn er gehen wollte, so heftig hin und her 
Wankte, dass er sich schnell wieder setzten musste. Am 8. 
Oct. legte man zu beiden Seiten des Rückgraths, besonders da, 
Wo Pat. aufgelallen war, Streifen des Emplastrum canthar. 
ordin. und streute dann in die von der Oberhaut entblössten 
Stellen Sirijchninum nilricmn ein und zwar zuerst Gran, dann 
i Gran und endlich 4- Gran p. d. Einige Tage nach Anwen 
dung des Mittels entstand lästiges Rriebeln in den Beinen, be 
sonders in den Fusssohlen. Nachdem man 5 Gran eingestreut 
hatte, liess sich eine wesentliche Besserung nicht verkennen. 
Zwar wankte Pat. noch beim Gehen, aber er konnte ausser 
dem Bette bleiben und ohne Mühe gerade stehen. Am 8. Nov. 
hatte man im Ganzen 114- Gran eingestreut und die Lähmung 
W’ar beseitigt. Gegen Ende der Anwendung nahm man Zei 
chen von Narcose wahr, die jedoch bald vorübergingen. Am 
20. Nov, wurde der Geheilte aus der Cur entlassen und dieiit 
seitdem unausgesetzt. — Auch ein Musketier, der mit nach Rheu 
matismus entstandener lähmungsartiger Schwäche des linken 
Arms ins Spital kam, genass durch äussere Anwendung des 
Strychnin, niiric. sehr bald wieder. \3Ied. Zeit. v. Vereine 
j. Heilk. in Pr. 1836. Nr. 31.] 
228. Liquor Amvionii acetici pyro-oleosi als 
Ersatzmittel des Liquor Ammonit succinici; von 
Br. Schaefer. Die Wirksamkeit des Liquor Ammonii succi 
nici ist so bekannt und derselbe wird so oft benutzt, dass es 
überflüssig wäre, darüber etwas zu erwähnen, oder gar alle 
Krankheiten herzuzählen, in denen derselbe von Nutzen seyn 
könnte; aber eben so oft wird sich jeder beschäftigte Practiker 
durch den hohen Preis desselben behindert gefühlt haben, ihn 
hei Armen zu verordnen. Es wird daher jedem Arzte ange 
nehm seyn, ein Mittel zu erhalten, das in seiner Wirkung 
dem Liq. Ammon, succin. gleichkommt und doch nur etwa den 
6. 1 heil desselben kostet. Dies ist der Liquor Ammonii ace 
tici pyro - oleosi. — Die reine Bernsteinsäure verhält sich in 
ihrer Wirkung wie reine Essigsäure, ist jedoch weit theurer, 
als diese. Dass der Liquor Anijnonii succinici anders wirkt, 
Sammarium d. Medicia. 1836. II. 31
	        
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