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II. Materia medica und Toxikologie. 479
} Verf. wendet immer den Brechweinsteinsaft an, indem ihm
t andere Mittel früher leider oft im Stiche gelassen haben. Das
. gefährliche Durchschlagen, was mehrere Aerzte von der An-
c Wendung des Tartarus emeticm abgeschreckt hat, hat Verf.
i > nicht, wenigstens nie in dem hohen Grade beobachtet, dass er
, darnach besorgt zu seyn gebraucht hätte. Die grünlichen Stühle
, waren nie ganz flüssig, und erfolgten sie ja zu oft, so durfte
, nur aller Arzneigebrauch einige Zeit ausgesetzt werden. Spei-
f chelfluss bemerkte Verf. nicht, um so weniger, als er den Ka-
. lomelgebrauch nie lange fortsetzte, nie über 8—12 Gran ver-
, bruachen liess. Wie günstig auch im Ganzen der Erfolg, so
ist doch die Intensität der Krankheit mitunter so heftig, dass
. ( dennoch Verschlimmerung und endlich der Tod — meist schon
am 3. oder 4. Tage durch Lungenlähmung — erfolgt, was be
greiflicher Weise bei jeder Behandlung der Fall seyn kann.
Verf. beruhigt sich dann damit, dass theils ihm nach früher
eingeschlagenen Methoden, theils andern ihm bekannten Aerz-
ten verhältnissmässig viel mehr Kinder gestorben sind. — In
dem E. nun in einigen Folgesätzen nochmals mehrere oben
besprochene Puncte aushebt, erwähnt er dabei, dass end
lich der Brechweinstein nie solche Zufälle erregt habe, welche
auf eine Pustelbildung, oder überhaupt auf ein Leiden im Darm-
kanale hätten schliesseu lassen. [Hufeland's Joum. Mai. 1836.J
226. R esultate der an Menschen und Thieren ge
machten Erfahrungen und Beobachtungen über die
Wirksamkeit des Kreosots; von J. Corneliani. Der
iVerf. hat das Kreosot sowohl innerlich, als endermatisch und
I in Einspritzungen in die Venen und zwar von den kleinsten
bis zu den grössten Dosen gebraucht und ist dabei zu folgen
den Resultaten gekommen: L) Eine grosse innerliche Gabe töd-
*et auf der Stelle, ohne dass man bei gleich nach dem Tode
Vorgenommener Section eine organische Veränderung wahrneh-
^en kann. 2) Das reine, oder wenig verdünnte Kreosot selbst
>n sehr kleiner Gabe auf einen grossen blossgelegten Nerven,
Wie den Vagus, applicirt, oder in die Venen gespritzt, todtet
« sogleich. 3) In noch kleinerer Gabe bedingt es Erstarrung im
Muskel- und Nervensysteme, Symptome von Paralyse in den
Extremitäten, im Herzen, Zwerchfell und in den Sinnesorgenen.
y^) Als Gegenmittel gegen seine vergiftenden Wirkungen dürfte
jinan wohl die allgemeinen Stiinulanden betrachten, wenigstens
so lange es ncch nicht auf den Magen gewirkt hat. Im letz-
tern EMle würden die Narcotica, wie Aqu. Laurocerasi, die
tödtlichen Wirkungen beschleunigen. Auf die Schleimhaut
des Magens wirkt es mehr oder weniger stark mechanisch-
\chemisch ein, was die organischen Verletzungen zur Folge hat,
die man nach langer Anwendung des Mittels in den Leichen
der dann an chronischer Gastroenteritis Sterbenden wahrnimmt.
6) Gegen diese Wirkungen dienen ölige, schleimige Getränke.