Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

478 II. Matena medica und Toxikologie. 
senartige Entzündung die Folge. Die Gefahr diese zu erregen, 
— tibi irritatio ibi afßuxus — und dadurch die Krankheit zu 
verschlimmern, überwiegt im Ganzen die Hoffnung einer we 
sentlichen Hülfe durch den Blutverlust, den Verf., wo er 
nöthig schien, bei robusten Kindern über 7 Jahre durch einen 
Aderlass, und bei kleinern durch Application von Blutegeln an 
die kurzen Rippen oder Beine ersetzte. Da es bei einer so 
rasch verlaufenden Krankheit eines entschiedenen Verfahrens 
bedarf, da sich ausserdem so viele Mittel einen gewissen Ruf 
gegen die häutige Bräune erworben haben, und endlich der 
Verf. mehr als 100 an wirklichem Croup leidende Kinder in 
der Behandlung hatte, so hält er eine genaue Beschreibung 
desjenigen Verfahrens, welches sich ihm als das hülfreichste 
bewährte, namentlich für jüngere Aerzte, für nicht unwillkom 
men. Das Erste, was aber Verf. in jedem Falle und unter 
je der Bedingung tliut, ist die Verordnung eines Brechmittels 
von Brechweinstein. Nur bei Kindern über 7 Jahre alt, wird 
ei n Aderlass, von etwa so viel Unzen Blut, als die Kinder alt 
sind, vorausgeschickt. Jüngern Kindern werden doppelt so viel 
Blutegel, als sie Jahre zählen, an Rippen oder die inuern 
Schenkel gesetzt, doch erst nach Anwendung des Brechmittels, 
indem sonst zu viel Zeit verstreicht, ehe das wichtigste Mittel, 
der Brechweinstein, in Anwendung kommt. Dieser wird, wie 
folgt, verordnet: Ree. Tartari emetici gr. ii. — iv., Äquae 
des tili., Si/rtipi viol. aa. 5/?. 31. D. S. Aller Viertelstunden 
1—2 grosse Theelöffel. Sobald Brechen erfolgt, was minde 
stens nach der 2. Gabe stets geschieht, so wird dies Mittel 
einstweilen beiSeite gesetzt. Währenddem wird etwas Chatnil- 
lenthee und 1 Stunde nach dem BrechWeinstein wird 1—l.V 
Gran Kalomel zweistündlich verordnet und hiernach beide Mit 
tel abwechselnd fortgesetzt, bis einige Kalomelstühle eintreten, 
wornach nur noch der Brechweinstein 1 — 1 Stunde zu einem 
kleinen Theelöffel fortgereicht wird. In den Hals wird, in der 
Nähe des Larynx, etwas von gleichen Theilen des Unguenti 
neapoil. und alt/iaeae eingerieben. Sobald grünliche Stühle er 
folgt sind, nicht früher, weil es bisweilen schien, als würde 
dann die Krankheit durch Reizerhöhung , verschlimmert, wird 
auf die Brust eine spanische Fliege gelegt. Im Durchschnitt 
erfolgt die Genesung schon 12—18 Stunden nach der ersten 
Gabe dos Brechweinsteins, der indess noch 6 Stunden in der 
kleinen Dose fortgereicht wird. Hält starke Schleimabsonde 
rung noch an, so beschliessen die Cur Senega, China und is 
ländisches Moos. Bisweilen entstehen Rückfälle; doch hat Verf. 
hiervon nie Gefahr gesehen, diese bald durch Wiederholung sei 
nes Verfahrens beseitigt, so wie er überhaupt gefunden, dass 
Kinder, welche ein Mal einen förmlich ausgebildeten Croup 
überstanden hatten, nicht sterben, auch wenn sie erst nach Jah 
ren zum 2. oder 3. Male von der Krankheit befallen werden..
	        
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