42 II. Materia medica und Toxikologie.
lösen Beschwerden, dagegen an Krämpfen, gelitten, eins der
selben sogar daran gestorben war, auch die Mutter, wie schon
angegeben, daran gelitten hatte, so scheint in diesem Falle
die scrophulöse Dyscrasie des Täters nur aufs männliche Ge
schlecht verpflanzt worden zu seyn. Der Yerf. konnte bereits
ähnliche Fälle beobachten, unter andern den einer höchst scro-
phulösen Frau, die lauter gesunde Knaben gebar, zuletzt aber
ein Mädchen, bei dem sich schnell scrophulöse Beschwerden
aller Art ausbildeten und das nach mehreren Jahren an Scropheln
und Rheumatismus starb. Merkwürdig war, dass nach der Ge
burt dieses Mädchens das scrophulöse Leiden der Mutter sehr
bedeutend abnahm. [HqfelamVs Journ. d. pract. Hcilk. 1836.
peir.]
12. Einige Beispiele von der Wirksamkeit des
Jod’s; von Dr. RiEcne, Oberamtsarzt in Stuttgart. ^1_) Eiu
54jähriger Mann, den R. früher mehrmals an Gonorrhöe und
venerischen Geschwüren behandelte, aber seit wohl 20 Jahren
nicht mehr gesehen hatte; kam zu R. und klagte, dass sein
iPenis seit Monaten allmählig härter geworden sei und nun stets
(steif bleibe. Der Penis war ungefähr halb so gross, wie er
im Erectionszustande sein mochte, herabhängend, steif und die
Eichel ganz glatt und in die Breite gezogen. Der Penis liess
sich nach allen Seiten bewegen, die Steifheit selbst beschränkte
sich also auf die Corpora eavernosa, nahm aber diese ganz ein.
|Bei stärkerem Druck auf dieselben knarrte es so unter den
(Fingern, als wären sie durchaus lamellös ossificirt. In Verle
genheit, was er thun solle, verordnete R. das Mittel, von dem
er noch einigermaassen etwas hülfen konnte: eine Jodsalbe;
Ree. Kali hjdrojodin. 3j. Sap. vied. oß. Aqu. rosar. 5ij-
Ung. roisat. 5yj. M. Das Fett in der Jodsalbe wird leicht ran
zig und bringt Ausschlag und bei fortgesetztem Gebrauche Wund
sein der Haut hervor; R. setzt daher Seife zu, damit durch
ihr Kali die Fettsäure absorbirt werde: so wird die Cur nie
mals unterbrochen. Der Zusatz von Wasser löst das Jodkali
auf und giebt der Salbe die Consistenz eines Liniments, wodurch
sie sich leichter einreiben lässt. Wach einigen Monaten kam
Pat. wieder und sagte, dass sein Penis, nach ßwöchentlichem
Gebrauche wieder gut geworden sei. Wirklich fand ihn auch
R. ganz natürlich. 2) Im Sommer 1830 wurde der Verf. zu
einem 72jährigen Manne gerufen, der einem Skelet glich, über
das erdfahle Haut gezogen ist. Die Frau gab an, dass Pat,
schon mehrere Jahre kränkle, der Appetit sich allmählig ge
mindert habe und er nun nur noch zwei bis drei Esslöffel
Suppe geniesse, die aber nicht gesalzen sein dürfe und
dann ein bis zwei Stückchen Fleisch kaue und wieder aus
spucke. Wegen der Schwäche nehme er zuweilen einen
Löffel Burgunderwein, der aber wie Feuer brennen solle. Als
R. den Unterleib untersuchte, fand er das Pankreas knorpelhart,