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des Bändchens ein nässendes Gesclnviirchen, das sich in Kur
zem sehr ausbreitete, das Bändchen zerstörte etc., kurz von
dem Arme hierher übertragen worden war; hiervon später aus
führlicher. Calderini führt mehrere Beispiele von Ammen an,
bei welchen sich, nachdem sie von ihren Säuglingen mittelst
der Brustwarzen angesteckt worden waren, an, den Geschlechts-
theilen syphilitische AlFectionen entwickelten. Sowie das hy-
drophobische Gift, wo es auch immer in den Körper aufgenom
men seyn mag, auf die Deglutitionsorgane, so wie die Canthari-
den, innerlich oder äusserlich angewendet, auf die Blase, die
Digitalis auf die Circulation, das Rhtis radicans auf die Spi
nalnerven , der Brechweinstein auf den Magen, der Mercur auf
die Speicheldrüsen wirken etc., mit diesen in einem besondern
sympathetischen Rapport stehen, so soll ein ähnlicher Consens
zwischen dem venerischen Gifte und den Geschlechtstheilen
stattfinden.
II. Materia medica und Toxikologie.
224. Bemerkungen und Erfahrungen über einige
der neueren Heilmittel; von l)r. Bartels in Schwerin.
(Schluss. S. Summar. N. F. Bd. 2. Hft. 6. Nr. 169. und
Hft. 7. Nr. 200.) Y. Aurum, muriaticum. Der Verf.
hat dieses Mittel, nach der Vorschrift von Eimbke, (Appar.
niedic. Hamb. 1820) bereitet, in einem verzweifelten Falle
von Hydrops Ascites mit gleichzeitigem organischen Leiden der
Milz gegeben und zwar keine Heilung, die überhaupt unmög
lich schien , aber doch einige momentane Erleichterung danach
gesehen. Er gab es, wie folgt: Rec. Auri muriat gr. jv. Extr.
Squill. f)ij Extr. Liquir. -)jv. m. f. pil. Nr. 64 D. S. zuerst
früh und Abends eine Pille und alle 3 Tage um eiije Pille
zu steigen. Nach Verbrauch von 6 Gran musste das Mittel
ausgesetzt werden, weil das Zahnfleisch zu leiden anfing und
die anfängliche Besserung nicht weiter vorschritt. Neben deu
Pillen hatte B. Species zu einem diuretischen Thee verordnet. Da das
Gold deutlich auf Ab- und Aussonderung des Urins wirkte,
so verordnete es B. bald darauf in ähnlicher Gabe und Form
gegen einen Hydrops Ascites und Anasarca ohne organische
Leiden irgend eines Eingeweides bei einer jungen Frau, doch
leistete es hier eben so wenig, wie alle anderen schon ver
suchten Hydragoga und selbst hervorstechende Wirkung auf die
Urinabsonderung fehlte ganz. In einem Falle von Phthisis he~
palica, so wie in einem andern von Cancer linguae bei einem
Säufer, W’elche beide freilich als unheilbar zu betrachten
waren, vermochte das salzsaure Gold mit Hb. Rellad. und in
steigenden Gaben gereicht, den Lauf der Krankheit nicht zu hem
men, doch liess sich auch hier die Wirkung auf die Urinabson-