Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

II. Materia medica und Toxikologie. 473 
des Bändchens ein nässendes Gesclnviirchen, das sich in Kur 
zem sehr ausbreitete, das Bändchen zerstörte etc., kurz von 
dem Arme hierher übertragen worden war; hiervon später aus 
führlicher. Calderini führt mehrere Beispiele von Ammen an, 
bei welchen sich, nachdem sie von ihren Säuglingen mittelst 
der Brustwarzen angesteckt worden waren, an, den Geschlechts- 
theilen syphilitische AlFectionen entwickelten. Sowie das hy- 
drophobische Gift, wo es auch immer in den Körper aufgenom 
men seyn mag, auf die Deglutitionsorgane, so wie die Canthari- 
den, innerlich oder äusserlich angewendet, auf die Blase, die 
Digitalis auf die Circulation, das Rhtis radicans auf die Spi 
nalnerven , der Brechweinstein auf den Magen, der Mercur auf 
die Speicheldrüsen wirken etc., mit diesen in einem besondern 
sympathetischen Rapport stehen, so soll ein ähnlicher Consens 
zwischen dem venerischen Gifte und den Geschlechtstheilen 
stattfinden. 
II. Materia medica und Toxikologie. 
224. Bemerkungen und Erfahrungen über einige 
der neueren Heilmittel; von l)r. Bartels in Schwerin. 
(Schluss. S. Summar. N. F. Bd. 2. Hft. 6. Nr. 169. und 
Hft. 7. Nr. 200.) Y. Aurum, muriaticum. Der Verf. 
hat dieses Mittel, nach der Vorschrift von Eimbke, (Appar. 
niedic. Hamb. 1820) bereitet, in einem verzweifelten Falle 
von Hydrops Ascites mit gleichzeitigem organischen Leiden der 
Milz gegeben und zwar keine Heilung, die überhaupt unmög 
lich schien , aber doch einige momentane Erleichterung danach 
gesehen. Er gab es, wie folgt: Rec. Auri muriat gr. jv. Extr. 
Squill. f)ij Extr. Liquir. -)jv. m. f. pil. Nr. 64 D. S. zuerst 
früh und Abends eine Pille und alle 3 Tage um eiije Pille 
zu steigen. Nach Verbrauch von 6 Gran musste das Mittel 
ausgesetzt werden, weil das Zahnfleisch zu leiden anfing und 
die anfängliche Besserung nicht weiter vorschritt. Neben deu 
Pillen hatte B. Species zu einem diuretischen Thee verordnet. Da das 
Gold deutlich auf Ab- und Aussonderung des Urins wirkte, 
so verordnete es B. bald darauf in ähnlicher Gabe und Form 
gegen einen Hydrops Ascites und Anasarca ohne organische 
Leiden irgend eines Eingeweides bei einer jungen Frau, doch 
leistete es hier eben so wenig, wie alle anderen schon ver 
suchten Hydragoga und selbst hervorstechende Wirkung auf die 
Urinabsonderung fehlte ganz. In einem Falle von Phthisis he~ 
palica, so wie in einem andern von Cancer linguae bei einem 
Säufer, W’elche beide freilich als unheilbar zu betrachten 
waren, vermochte das salzsaure Gold mit Hb. Rellad. und in 
steigenden Gaben gereicht, den Lauf der Krankheit nicht zu hem 
men, doch liess sich auch hier die Wirkung auf die Urinabson-
	        
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