Full text: (Neueste Folge, Band 2 = 1836, No 9-No 16)

468 I. Pathologie, Therapie und medicinische Kliuik. 
lieber. Pat. musste einen Stock nehmen, und konnte auch 
mit diesem am Ende nicht gehen. Der Schlaf wurde häufig von 
Schmerz unterbrochen und fehlte oft ganze Nächte. Die ein 
zige erträgliche Lage war die auf der kranken Seite und halb 
im Rücken. Aber auch diese wurde dadurch verleidet, dass 
sich unter dem linken Schulterblatte ein harter, schmerzhafter 
Knoten bildete. Die Kräfte nahmen ab, wenn auch der Körper nicht 
sehr abmagerte, da sich bisweilen noch leidlicher Appetit fand. 
Bis im März wurde der Alaun augewendet. Nun wurde der 
Zustand schlimmer. Im fieischrolhen Streifen der Brust war 
durch das seröse Exsudat eine kleine Oeffuung entstanden, aus 
der übelriechende und corrodirende klare Feuchtigkeit abging. 
Die (Dehnung war von dieser Feuchtigkeit mehrmals des Tags 
angefüllt. Grund und Umfang derselben erschienen bei jedem Ver 
bände, besonders wenn derselbe einige Stunden verschoben war, 
oberflächlich zerstört, so dass man oft ganze Stücke mit der eingeleg 
ten Charpie wegnehmen konnte, oder mit der Scheele abschneiden 
musste. Dadurch wurde die Brust in Kurzem ausgeschält und die 
Wunde gross. Jetzt erhielt Pat. von einer Frau, die Mittel gegen 
Krebs ausgiebt, eine Salbe, die sie für wirksam hielt und zuerst, ohne 
dass es D. wusste, gebrauchte. Sie wurde mittelst Charpie in die 
Wunde gebracht und w arcamphorirte Arseniksalbe. Eineandere Sal 
be von derselben Frau schmierte sie auf den Umfang der Brust. Letz 
tere Salbe schien ganz indifferent. D. liess die Kranke sich damit 
verbinden, weil er nichts Besseres wusste und nahm nur auf 
ihr Allgemeinbefinden Rücksicht. Sie war sehr matt, hatte kei- 
uen Appetit und keinen Schlaf und stete Schmerzen; besonders 
in der linken Weiche und im linken Beine. Den 11. März 
klagte sie über besonders heftige Schmerzen, hatlfe die Nacht 
vorher aus diesem Grunde durchaus nicht geschlafen, fieberte 
und war unruhig und ängstlich. Sie erhielt eine kühlende Mix 
tur und Abends Pulv. Doveri. In der Nacht schlief sie meh 
rere Stunden und hatte bis zum nächsten Mittage w enig Schmer 
zen, Nachmittags stellten sich aber dieselben w ieder stärker ein. 
Pat. bekam nach einem Esslöffel Pot. JRiver, mit Syr. Papuv. 
rhaeod. Würgen und Erbrechen, das noch einige Zeit unauf 
hörlich fortbestand und sich durch nichts beschwichtigen liess. 
Cruditäten bedingten es nicht: es war eine symptomatische Zu 
gabe, die einige Stunden des Tags bestand, dann von selbst 
uachliess und später wieder erschien. Abends wurde das Do- 
ver’sche Pulver fortgegeben und zu einer die sinkenden Kräfte 
unterstützenden Mischung Tinct. opii Eccardi gesetzt. Wat 
Opium genommen w orden, so liessen die Schmerzen auffallend nach. 
Die beruhigende Kraft desselben dehnte sich auf 6 — 12 Stunden 
aus, Schlaf jedoch trat danach bald nicht mehr ein. Ein Scru- 
pel Doversches Pulver war bald nicht mehr hinreichend, die 
Gabe musste vergrössert werden. Es wurde nun, um allmäh- 
lig - nach Bedarf steigen zu können, Land. liq. S. verordnet, 
c 
1 
\ 
i 
f 
I 
ii 
e 
o 
n 
J 
d 
ü 
t 
I 
F 
fl 
C 
n 
n 
ti 
f« 
d 
fl 
Si 
k 
ri 
1 
v 
L 
I 
ü 
ZI 
8 
ei 
ir 
li 
d 
ZI 
E 
li 
u 
i« 
fl 
n 
d
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.